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Dorta einschließen; eine kürzlich aufgedeckte grubenartige Höhle
zwischen den Fundamenten des OTurms scheint seine Behausung
gewesen zu sein; er starb 1035, wurde 1042 heilig gesprochen;
{045 richtete Erzb. Poppo zu seiner Verehrung in der Porta eine
Kirche ein und gründete daneben das Simeonsstift., Erweiterungs-
bauten folgten im 12. Jh. und im A. des 13. Als Ergebnis blieb
folgende Anlage: der Mittelraum zwischen den Türmen wurde bis
zum Schlußgesims des Erdgeschosses mit Erde zugeschüttet, die
beiden Obergeschosse zur Doppelkirche eingerichtet. . Eine Balken-
decke trennte sie. Die alten Wehrgänge dienten als Seitenschiffe.
Durch Überhöhung der inneren Wände erhielt die Oberkirche
basilikalen Aufbau. Nicht zugeschüttet waren die Flankentürme.
Der Erdgeschoßraum des OTurms mit der Zelle des Heiligen
wurde Krypta. Der angebaute Chor besteht aus einem schmalen,
;onnengewölbten Rck. und Halbkreis mit Kuppelgwb. Die Mauern
1ach außen mit 6 Wandpfll. besetzt; sie sind offenbar von einem
fremden Vorbilde übernommen, denn technisch war bei der enormen
Mauerstärke eine Verstrebung nicht nötig. In den kurzen Zwischen-
-äumen ist die Mauer geradlinig, so daß außen nicht ein Halbkreis,
sondern ein Halbpolygon entsteht. Augenfällig wird diese Form je-
doch erst in der krönenden Zwerggalerie. Dieselbe ist horizontal ab-
zeschlossen und in ungewöhnlicher Grundrißbewegung treten ihre
Säulchen bis an die Vorderkante der Strebepflil. vor. Doch wohl
ajiner späteren Bauführung gehörte der Chor der Oberkirche, ein
‘nur durch die Abb. überlieferter) Aufsatz über der Zwerggalerie;
er sprang hinter sie zurück; beide Abb. (1646 und 1793) zeigen
schon spitzbg. Fenster. Von außen führte eine breite Freitreppe
die Aufschüttung heran in die K. Während die Pfil. des Pro-
pugnaculums gegen O ausgebrochen waren, um den Blick auf den
Chor frei zu machen, blieben sie im W stehen; das Innere des
römischen WTurms wird als Mönchschor gedient haben; darüber
ain Glocken-T. — Wie sind die so merkwürdigen Bauformen des
Chors genetisch zu erklären? Aus der deutschen Entwicklung
aicht. Auch nicht aus der der lothringischen, belgischen und nord-
iranzösischen Nachbarschaft, Die einzige zutreffende Analogie liegt
in weiter Ferne: der Bautypus der Provence. Sie bezieht sich
sowohl auf die Konstruktionsform (innen Halbkreis, außen Polygon
mit Eckstreben) als auf gewisse sehr prägnante Zierformen, das
Gurtgesims über dem Erdgeschoß, die kannelierten rck. Pfeilerchen
der Galerie. Historische Umstände, durch die dieser Import er-
klärt werden könnte, sind nicht bekannt; die Tatsache bleibt be-
stehen und ist nicht umzudeuten. Die Blüte der provencalischen
Schule liegt um M. und in 2. H. 12. Jh. Nimmt man noch hinzu,
daß einige dieser Formen am Domchor nachgeahmt wurden, so ist
Dehio. Handbuch. IV. Bd »°