Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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und n Kreuzarm (Gwbb. jünger) gew. 1284. Der Bau des Lhs. reichte 
bis ins 14. Jh. — Anlage: Basl. mit Qsch., ganze innere L. 60 m, 
Lhs. 39:22 m. Nächst dem Straßburger Münster die größte got. 
K. des Elsaß. Die Proportionierung des Querschnitts nach dem 
gleichseitigen Dreieck braucht nicht als Beweis für Beziehungen zur 
Straßburger Schule angesehen zu werden, die sich sonst nicht be- 
merklich machen; wahrscheinlich hatte der Meister vorher in der 
östl. Champagne gearbeitet. Ausgezeichnet ist der Bau durch 
schönes, lebensfrisches Detail; die architektonische Ausführung weist 
mancherlei merkwürdige Unebenheiten auf. Am ehesten erklären 
sie sich — da man von Ungeschick nicht reden darf — aus einer 
Bauführung, bei welcher wegen des Gottesdienstes die älteren rom. 
Bauteile möglichst lange erhalten blieben. Schwer zu lösende 
Rätsel gibt zumal der (8eck.) Vierungs-T. mit den ihn tragenden 
Pfll. auf: die letzteren sind im Gr. von völlig uneinheitlicher Ge- 
stalt und jener sieht im ersten Geschoß rein rom. aus; got. ist erst 
sein Obergeschoß und sind die an seine Diagonalseiten mit Uber- 
schneidung der rom, Wandgliederung sich anlehnenden 
4 Treppentürmchen. Man hat gegenüber dieser Sachlage die Wahl 
zwischen zwei Annahmen: entweder ist der T. wirklich noch ein 
Überrest aus dem rom. Bau und der got. Meister hätte, um im 
Innern die Formenharmonie herzustellen, die rom. Pfil. umge- 
arbeitet (ein technisch höchst gewagtes Unternehmen) — oder es 
wäre noch in den letzten Jahren des 13. Jh. ein starrer Anhänger 
der rom. Formensprache in die Bauleitung gekommen, was an sich 
unwahrscheinlich und namentlich auch mit der oben erwähnten 
Überschneidung nicht zusammenzureimen wäre. Eine weitere Selt- 
samkeit: die (ganz got. profilierten) Vierungsbgg. sind erheblich 
(um 2 m) höher geführt, als die angrenzenden, unter sich gleich 
hohen Gwbb. des Chors und der Kreuzflügel, so daß jedesmal die 
Anschlußkappe gehoben werden mußte — Der Chor hat 1 gerades 
Joch und verdrückten 5/8 Schluß, der n Nebenchor ist wegen der, 
wie ich glaube, im Kern rom, Mauermasse, die ihn vom Haupt- 
chor scheidet, unvollständig entwickelt (in nicht ganz klarer Er- 
innerung an das System von Braisne), der s Nebenchor verlängert. 
Das Lhs., in 7 Jochen mit erheblichen Ungleichheiten der Inter- 
valle, wäre ein vollkommen schöner Raum geworden, wenn nicht 
zwei Umstände ihn beeinträchtigten. Der an die NSeite sich an- 
lehnende Kreuzgang verbot die Anlage eines regelrechten Strebe- 
systems; so sind die Strebebgg. unter dem Dach der Sschiffe ver- 
hehlt und setzen sich unter dem Dach des Kreuzgangs fort, bis 
sie in den Strebepfll. des letzteren ihr Widerlager finden. Dies 
hat einen sehr hohen Anfallpunkt der Seitendächer zu Folge. Sie 
lassen für die Oberfenster der K. nur das Bogenfeld frei; das ganze 
Dehio. Handbuch. IV. Bd. De
	        
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