Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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welchem Jahrhundert, nicht gar viel kleiner als der heutige. 3. Der 
Neubau Burkards, geweiht (vor der Vollendung) bei einem Besuche 
Kaiser Heinrichs IL. 1018. 1020 stürzte der WChor ein. Der 
schlechte Baugrund an dieser Stelle hat sich bis in die neueste 
Zeit übel bemerklich gemacht. Seine Fundamente gefunden: ein 
Halbkreis in der Flucht der Flankentürme. Diese sind, auch nur 
im Erdgeschoß, das einzige unmittelbare Überbleibsel aus dem 
11.Jh. 4. Um 1100 wurde Erneuerung der OTeile nötig, Weihe 
1110. 5. Der heutige Dom ist fast ganz ein Neubau des sp. 12. 
und fr. 13. Jh. Anfangs- und Schlußdaten sind nicht überliefert. 
jenes nicht vor 1171, dem Regierungsantritt des B. Konrad von 
Sternberg, der den Neubau begann. Das Weihedatum 1181 kann 
nur auf den OChor bezogen werden, wobei fraglich bleibt, ob 
derselbe damals schon vollendet war. 1234 werden Pfründen für 
den WChor gestiftet, der der Vollendung mindestens nahe gewesen 
sein muß. Die Erhöhung der Türme in frgot. Formen um oder 
wenig nach 1250. 6. Von got. Anbauten wird einzeln die Rede 
sein. 7. 1689, im Jahre des Verderbens für Speier und Heidelberg, 
versuchten die Franzosen auch den Wormser Dom zu zerstören, 
alle Dächer verbrannten, die 3 mittleren Gwbb. stürzten ein, im 
yanzen leistete der Dom Widerstand. Umfassende Rest. unter 
B. Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg (1694—1732) und Aus- 
schmückung unter seinem Nachfolger Franz Georg v. Schönborn 
nach Angaben des Generals M. v. Welsch, Zerstörung des Kreuz- 
gangs und seiner Gebäude durch die Franzosen 1813. Von 1859 
ıb Restaurationen; in jüngster Zeit der unhaltbar gewordene WChor 
durch Hofmann abgetragen und mit den alten Steinen aufs sorg- 
ältigste neu aufgebaut. 
Beschreibung. Doppelchörige Basl.ı mit o Qsch., 4 schlanke 
Rundtürme paarweise an jedem Chor, 2 8Seck. Zentraltürme über 
der OVierung und über dem WChor. Ganze innere L. 138 m, 
wovon 78 m auf das Lhs. fallen. Msch. 12 m br., 26 m h. Ma- 
‚erial Sandsteinquadern, in den Gwb. Kappen Tuff. — Der E. 12. Jh. 
beg. Bau steht auf den Fundamenten des Jahres 1000 (nur mit Ver- 
längerung des WChors). Wäre er ein vollständiger Neubau ge- 
wesen, so wäre er zweifellos einem andern Anlagetypus gefolgt, er 
hätte namentlich keinen WChor mehr gehabt. Das Eigentümliche 
des Wormser Doms ist also, daß er die reiche Grundriß- und 
Massengliederung des frrom. Stils mit dem malerischen Formen- 
geist der Spätzeit verbindet. Dank der verhältnismäßig kurzen 
Bauzeit übertrifft er alle andern rheinischen Dome in. der einheit- 
ichen Wirkung, die aber, wie es im Charakter der Zeit lag, in 
der Einzelbildung voll freier Mannigfaltigkeit ist. 1. OChor und 
Osch. Fin im ersten Joch von O auer durch das Lhs. laufende
	        
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