Buch
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BUCHHOLZ. Westfalen Kr. Minden.
Dorf-K. Kleiner rom. Gwb.Bau, 1sch., 2joch., eingezogen quadr.
Chor mit niedriger Apsis. — 2 Glocken mit rom. Ranken-
ornament.
BUCKAU. Pr. Sachsen Kr. Jerichow I.
DK, Sprom. Granitbau wie in Moritz. — Spgot. Schrein-
altar.
BÜCKEBURG. Schaumburg-Lippe. [D.]
Die kleine Residenz verdankt ihren sehr bemerkenswerten Platz
in der Geschichte der Renss. dem Grafen Ernst (1601—22), bei
dem leidenschaftliche Prachtliebe mit einem bei seinen deutschen
Standesgenossen seltenen Sinn für Qualität zusammentraf, Die
für ihn in Bückeburg, Stadthagen und Baum ausgeführten
Arbeiten gehören in die Reihe derer, die bekunden, daß um die
Jahrhundertwende die deutsche Kunst in einem entschiedenen
Aufschwung sich befand, den dann der Ausbruch des 30j. Krieges
tödlich lähmte. Die Stilrichtung ist bar. unter Mitwirkung
niederländischer und italienischer Hilfskräfte.
Lutherische Kirche. Am Hauptportal Inschr. 1613 (Beginn?),
Weihe 1615. Der Meister nicht bekannt. Die Tendenz verwandt
der wenig älteren Haupt-K. in Wolfenbüttel. (Gf. Ernst war
mehrere Jahre Student in Helmstedt.) Der innere Aufbau Hllk,
mit 3/sSchluß, ganze L. 45 m. Die Kreuzgwbb. getragen von
27 gewaltigen korinth. SIl. Das Raumgefühl um einen Grad
gotischer als in Wolfenbüttel. An den Wänden ringsum höl-
zerne Emporen, die aber nicht bis an die Sl. herantreten (auch
dies wie in Wolfenbüttel). Auf der WEmpore die fürstl. Betstube,
auf der OEmpore ein ungemein prächtiger Orgelaufbau, darunter
der Altar bescheiden, sehr reich wieder die Kanzel (N). Schönstes
Ausstattungsstück das in der Mitte des Hauptschiffs aufgestellte
bronzene Taufbecken, bez. Adrianus Fries 1615; zwei auf
einer Kugel sitzende Putten tragen die von flachem Relief über-
zogene Kupa, auf dem Knauf des Deckels Gruppe der Taufe
Christi; ein auserlesenes Meisterwerk der Technik und des ma-
lerisch-plastischen Vortrags. — An den Langseiten Strebepfll.
von got. Gestalt und hohe rundbg. Fenster mit Renss.Maßwerk.
WFassade turmlos, mit steilem Giebel. Dekoration von konzen-
trierter Pracht. Die Motive sind dem Kunsthandwerk entnommen.
Der Eindruck, den ihre Übersetzung ins Kolossale macht, ist
ganz phantastisch, unerwarteter Weise nicht kleinlich, vielmehr
voll Schwung und Feuer.
Schloß. Im 18. und besonders im 19. Jh. bedeutend vergrößert.
Bmkw. einige Innenräume. Die Kapelle aus A. 16. Jh. als Ar-
chitektur unbedeutend; unter Gf. Ernst mit einer Holzdekoration
versehen, die an Pracht der Erfindung und technischer Meister-
schaft wenig ihresgleichen im norddeutschen FrBar. hat. Der
Altar eine einfache Platte, von 2 lebensgroßen, knienden Jüng-
lingsengeln (Holz) getragen; der Bildhauer, dessen Namen nicht
bekannt ist (Niederländer?), gehört zu den besten der Epoche.
Das Gemälde des Jüngsten Gerichts an der WWand wahrschein-
el