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Bücken
lich von Joseph Heinz, dem geschätzten Hofmaler Kaiser Ru-
dolfs II. Darüber bmkw. Reliefs. — Goldener Saal. Ein
an sich unbedeutender Raum aus älterer Anlage, zu beklommen
für die üppige Schwere der Dekoration (bez. 1605). Decke tiefe
Kassetten mit Ölgemälden (venetianisches System), Wandbeklei-
dung neu, ursp. Gobelins. Alles vergleichbare überbietend, ein
Sturm barocken Prachtüberschwanges, die Türumrahmung, mit
deren tektonischen Gliedern sich Kolossalstatuen (Mars und
Venus, Satyre) nach rein malerischen Gesetzen verbinden; die
Träume Wendel Dietterlins sind. hier Wirklichkeit geworden, —
Ein weiter, heute moderner Park, darin bmkw. Reste der alten
Dekoration: 2 Bronzegruppen von Adrian de Vries, Raub
der Proserpina und Diana und Aktäon. — Äußeres Schloß-
tor, gruppiert mit 2 Kammergebäuden, ebenfalls von Gf. Ernst,
bmkw. die vorgeschrittene bar. Formentwicklung.
BÜCKEN. Hannover Kr. Hoya.
Ehem. Stifts-K. Gegr. 882 vom Erzb. Rimbert von Bremen.
Erster Steinbau A. 11. Jh. Die jetzige K. aus 12, und 13. Jh., die
ansehnlichste des rom. Stils am unteren Wesergebiet. Ver-
stümmelt und verdorben auf unsere Zeit gekommen. 1863—68
von Hotzen durchgreifend rest. — Das aufgehende Werk gehört
einer Basl. des 12, Jh. Im Lhs. 7 niedrige Rundbg.Arkk. Die
Flachdecke des 12. Jh. lag fast 4 m tiefer als die jetzigen Gwb.-
Scheitel. Spuren der kleinen alten Fenster erhalten, ebenso
Reste der alten Lisenengliederung der Hauptapsis. Technisch
ist diese Periode durch sorgfältiges Sandsteinquaderwerk aus-
gezeichnet. — Der Umbau des 13. Jh. (nach 1256) brachte als
eigentümlichstes die %kr. Endigungen des Qsch., unmittelbar
der Vierung sich anschließend, .nach außen über die Flucht der
Sschiffe nicht vortretend. Die Wände des Lhs. wurden im Msch.
wie in den Sschiffen um fast 4 m erhöht; die Pfll. überarbeitet, die
Decke noch als Flachdecke erneuert, gegen W Verlänge-
rung vom 4. Pfl. ab und Errichtung der mächtigen Doppeltürme.
Sie bauen sich in 5 Geschossen mit zunehmend lebhafter wer-
dender Blendengliederung auf. Zwischen ihnen Eingangsbg.
einer ehem. Vorhalle. Vor der letzten Rest. war von ihnen nur
einer (S) erhalten. Für die Rest. des Mittelbaues fehlten Andeu-
tungen bis auf eine Spur der Giebelrose. — Im 14. Jh. Einziehung
von Gwbb. und Veränderung der Apsis. — Ausstattung.
Großer und wertvoller spgot. Schnitzaltar. Reiches spgot.
Sakramentshaus. Am sw Vierungspfl. steinerne Kan-
zel des 13. Jh., im Gr. %kr., die mit spitzbg. Kleeblattblenden
geschmückte Brüstung von einer 3fachen, im Gr. gleichfalls ge-
rundeten, Sl.Ark. getragen. Das Triumphkreuz gehört zu
den bedeutendsten seiner Art (in der Ikonographie zu vergleichen
mit Halberstadt und Wechselburg). An der vorderen Fläche des
horizontalen Balkens die kleinen Sitzbilder Marias und der
Apostel in einer mit 3eck, Giebeln schließenden Arkatur. Am
würfelförmigen Sockel des Kreuzes die Frauen und der Engel am