Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

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Goslar 
achse war auf die Mitte des kaiserl. Palastes gerichtet. Sehr 
regelmäßige kreuzförmige Basl. mit 1säuligem Stützenwechsel, 
eine typisch sächsische Anlage. Die schwäbischen Gewohn- 
heiten Bennos kamen in den 8seit. Kaptt. (eines erhalten) zum 
Ausdruck, ähnlich denen im Dom zu Konstanz. Das Gurt- 
gesims des Lhs. hatte dieselben tellerförmigen Konsolen für 
Statuen, wie sie in Gandersheim noch vorhanden sind; vgl. die 
Fragmente von Stuckplastik in der Vorhalle. Zwischen den 
WTürmen ein 8fach abgetrepptes Portal mit Paradies, für 
Sachsen ein Novum, sehr wahrscheinlich unter Einfluß von 
Speier, vermittelt durch Heinrich III. und Benno. Innen 58 m 
lang.] Erhalten hat sich nur eine zweite Vorhalle am n Ssch. 
aus 1. V. 13. Jh. Teilung in 3 Sch. und 2 J., im Msch. Tonne mit 
Stichkappen, in den niedrigen Abseiten Quertonnen, an der 
Front weite Öffnung in Doppelark., an der Schiffwand großes 
fach abgestuftes Portal, dessen Archivolte von kleinen Viertel- 
kreisbgg. flankiert, gleichsam verstrebt wird; offenbar eine 
Reminiszenz an Königslutter. Die Teilungssl. auf kauerndem 
Löwen am Eingangsbg. hat am Schaft ein skulptiertes Damast- 
muster, am Kapt. Masken und Drachen mit verschlungenen 
Hälsen und Schweifen (Schule von Königslutter). Inschr. 
Hartmannus statuam fecit. An der Giebelwand 2 Reihen Nischen 
mit Statuen; unten die Schutzheiligen S. Matthias, Simon 
und Judas und die Kaiser Heinrich III. und Heinrich IV. mit 
Modellen; oben Maria und 2 Engel, die letzteren in Malerei nach- 
gebildet. Von den 1819 in der Kap. untergebrachten Kunst- 
werken nur ein Teil am Ort. 1. Sog. Crodoaltar, Kasten 
aus 4 mit größeren und kleineren kreisrunden Löchern durch- 
brochenen Bronzeplatten, getragen von 4 knienden bärtigen 
Männern, Personifikationen der Paradiesesflüsse, also wohl von 
einem Taufbecken; die ursp. Bestimmung ungewiß; die mar- 
morne Deckplatte mit Weihekreuzen zu einer Zeit hinzugefügt, 
als die Benutzung als Altar aufgenommen wurde. 2%. Sog. 
Kaiserstuhl. Er steht in einem von steinernen Brüstungen 
umfriedigten, 1,05 m tiefen, 2,25 m breiten Raum. Vorn Ein- 
zangsöffnung. An der Rückwand, auf 2 Stufen erhöht, steinerner 
Sitz mit bronzener Rücklehne, deren Füllung prachtvolles 
Ranken- und Blattwerk in durchbrochener Arbeit enthält. Stil- 
charakter sprom. A. 13. Jh. Die Brüstung hat Ecksäulchen, 
Sockel und Gesims im Profil der attischen Basis, an den Flächen 
4eck, Felder mit Füllungsreliefs: Löwe, Drache, Masken, Tanz- 
bären (?) mit kapuzentragenden Männern kämpfend. (Der Stuhl 
durch Kopie ersetzt, Orig. im Kaiserhause.) 3. Bmkw. rom. 
Stuckfigg., in Trümmern, vormals am Gesimse des Msch. 
4. Große Kreuzigungsgruppe vom ehem. Triumph- 
bogen, 1. H. 16. Jh. 5. Rom. Säulen aus der Krypta. 
‚Chorherrenstift auf dem Petersberge. Gegr. von Heinrich II[., 
bei der Belagerung 1527 zerstört. KEinzelne Werkstücke finden 
sich an Bürgerhäusern wiederbenutzt. Die Fundamente 1871 
Dehio. Handbuch. . V. Bd.
	        
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