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Goslar
1132 Einsturz und Wiederaufbau. Unter den Staufen verödet,
Seit 1206 Sitz der Zollverwaltung. 1289 Feuersbrunst. 1290
Übergang der kaiserl. Vogtei an den Stadtrat, der das Gebäude
als Gerichtsstätte benutzte. Seit M. 15. Jh. weiterer Niedergang:
Speicher, Gefängnis. Die 1629 begonnene Einrichtung als
Jesuitenkollegium scheiterte durch den Einmarsch der Schweden.
1820 Einsturz des NFlügels. 1865 der vom Rat beabsichtigte
völlige Abbruch verhindert. 1873—79 durchgreifende Restau-
ration. — Die „Wiederherstellung“ reproduziert nicht einen be-
stimmten Moment der an Wandlungen reichen Baugeschichte,
sie sucht nur im allgemeinen mit Benutzung der alten Teile den
rom. Stilcharakter durchzuführen, freilich in stark moderner
Färbung der Gesamterscheinung. Der Gebäudekomplex der
alten Pfalz erstreckte sich über ein Gebiet von etwa 550 m L.
und 250 m Br. einerseits von der alten Stadtmauer im W bis nach
dem Zwingerturm, andererseits vom Fuße des Rammelsberges
his zur Alzucht. An der höchsten Stelle das heutige „Kaiser-
haus“. Es setzt sich aus 3 in gerader Flucht einander fogenden
Gebäuden zusammen. In der Mitte der Saalbau, ein Reck. von
17,5 : 49 m. Nach rechts (N) unmittelbar anschließend ein Wohn-
flügel, bei gleicher Höhe und Tiefe 18,50 m 1. Nach links ein Ver-
bindungsgang zur Kap. Das Erdgeschoß, 5,20 m h., hat seine
jetzige Einteilung in got. Zeit erhalten: 7 mit spitzbg. Tonnen
yedeckte Sonderräume; kleine 4eck, Fenster; Spuren alter Luft-
heizung. Das Hauptgeschoß, 6,80 m h., bildet einen die ganze
Grundfläche einnehmenden Saal. Der durch eine Photographie
von 1873 fixierte Zustand des Innern zeigte eine von 6 hölzernen
Pfil. getragene Balkendecke mit got. ornamentierten Kopf-
bändern. Diesem Gegebenen hat sich die Rest. angeschlossen,
nur die Überhöhung des Mittelraumes durch hölzernes Tonnen-
gwb. neu hinzugefügt, — Analyse von P. J. Meier: 1. Von Bau-
formen aus der Zeit Heinrichs II. (c. 1045) noch in 10c0 erhalten:
rundbg. Tür in der Mitte des Erdgeschosses und die beiden
Eckpfil. für die Fenster des Saals (übereck gestellt, wie in der
gleichzeitigen Krypta des Merseburger Doms) und je mit 2 Paar
S1l., welche 8seit. Kaptt. gleich denen des Doms und eckblattlose
Basen zeigen. Danach deckte sich der Bau Heinrichs III in den
Hauptbestimmungen mit dem gegenwärtigen, war also auch
schon auf Stützenstellung in der Mittellängsachse angewiesen.
Auch mittlere Freitreppe zu vermuten, — 2. Durchgreifende Er-
neuerung in der Zeit Friedrich Barbarossas unter Beibehaltung
der Anlage im BAnZEn Aus dieser Zeit die übrigen Sl.Stellungen
und die 6 großen Öffnungen mit Kleeblattbg. im Erdgeschoß,
endlich der die Mitte betonende Zwerchgiebel. — 3. Um 1200 an
der SWEcke Vorbau mit Freitreppe (jetzt erneuert, doch auf
alten Grundmauern). — 4. Aus der Zeit nach dem Brande 1289
vielfache Ausbesserungen, u. a, die derben frgot. Fenstersll. (in
der s Hälfte modern, die alten später wiedergefunden). Das Erd-
geschoß unter dem Mittelteile, ohne Rücksicht auf die alte Ark.-
Stellung. — 5. Die jetzige Holzpfl.Stellung und die ihr ent-