Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

Halberstadt — 168 
der Schatzkammer 2 rom. Schränke. Ein sehr reicher got. 
(verstümmelt) im hohen Chor. Andere im Dommuseum und im 
Kapitelsaal. 
Glasmalereien im Chor, 14, und 15, Jh., stark rest. 
Tafelbilder. Eine beträchtliche Zahl im Dommuseum, meist 
unerheblich. Triptychon Nr. 8397 bez. Johannes Raphon in 
Einbeck 1508. Triptychon Nr. 394 um 1420, Zeitgenosse des 
Konrad von Soest, 
Altargeräte und Paramente. Die Sammlung des 
Dommuseums ist die größte, die sich irgendwo bei einer K. er- 
Te hat. Im hohen Chor ausgezeichnete Teppiche des 12. und 
13. Jh. 
Grabmäler. a) Im Chorumgang, SSeite Kenotaph des Joh. 
Seneca (13. Jh.), errichtet 1491, b) Auf der s Empore Bronze- 
platten, früher im Fußboden der K. Bestes Stück: Dompropst 
Balthasar von Neuenstätt T 1516, aus der Vischerschen Werk- 
statt. Hunerus de Sampeleve T 1560 und Friedrich v. Britzke 
T 1576, beide von Hans Meisner in Braunschweig. Ludwig 
V, Britzke + 1576 von Hans Wilken. Kaspar v. Kannenberg 
7 1605 von Georg Wolgast in Halle. c) An den Vierungspfl. 
Alabasterepitaphe, ursp. in Verbindung mit den obengenannten 
Grabplatten Britzke und Kannenberg, das erste mit Karyatiden 
in der Art des C., Floris, das zweite von Seb, Ertle mit Zutaten 
von Lulaf Bartels 1605. d) Im Chor großes Epitaph des Erzb. 
Friedrich von Magdeburg + 1552 von Joh. Pincerna (Hans Schenk 
aus Berlin) 1558, e) Mehreres aus 16. und 17. Jh. im Kreuzgang 
und Kapitelsaal. 
Glocken: Die größte heißt Donna, wiederholter Umguß einer 
Urform von 1457, Osanna 1454, Laurentius und Magdalena 1514 
(Heinrich v. Kampen); 3 kleine aus 13. Jh. mit den Scherznamen 
Sauerkohl, Bratwurst, Lämmchen:; vielleicht noch älter Stimpimp 
und Adämchen. 
Domstift, a) Kreuzgan &, um und nach M. 13, Jh., in den 
Stilformen des WBaues. Der größte in NDeutschland. 37:51 m 
in 7:11 Arkk., in spitzbg. Blende 3 Öffnungen, kleeblattförmig 
(modern) geschlossen, die mittlere stark überhöht, klare, 
kräftige Gliederung mit zierlichem Detail. b) An seiner WSeite 
der sog. Remter, im Erdgeschoß 2sch. Raum mit 5 J. grätigen 
Kreuzgwbb. und kleinen spitzbg. Fenstern, im Obergeschoß flach- 
gedeckter Saal mit großen 3teil. Fenstern aus der Zeit des Kreuz- 
gangs. c) Ein zweiter 2sch. Raum an der OSeite; der älteste 
Kapitelsaal, 1. H. 12. Jh. (mit Veränderungen). Angebaut 
die schlichte got. Ste phans-Kap. d) An den WFlügel an- 
gebaut die Neunstätter-Kap. A. 16. Jh. — Andere zum 
Domstift gehörige Gebäude im 19. Jh. abgebrochen. 
Liebfrauen-K, (zum ehem. Augustiner-Chorherrenstift). Der erste 
Bau beg. 1005. Von ihm erhalten der Unterbaif” der WTürme. 
Krypta mit geradem Schluß durch Ausgrabungen nachgewiesen. 
Neubau beg., von B. Rudolf (+ 1147). Unterbrechung durch Brand 
1179. Die für die heutige Erscheinung am meisten maßgebende
	        
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