A
169 —
Halberstadt
Bauzeit dürfte das Ende des 12. Jh. gewesen sein. Ein Zusatz
des 13. Jh. sind die Gwbb, des Qhs. und Chors. Diejenigen des
Lhs. waren got. (1446?); in der Rest. 1839—48 die Flachdecke
wiederhergestellt: — Die Anlage im Schema der Hirsauer Kon-
gregation, obgleich ein kirchlicher Zusammenhang mit dieser
nicht bekannt ist. Kreuzf, Basl. mit schmalen Nebenchören,
23 Turmpaare in O0 und W, das o am Schluß der Sschiffe, an die
WWand des Qsch. gelehnt, Auf das Lhs. fallen 4 Quadrate, Die
Breitenmaße gehen über die im Turmbau des 11. Jh. voraus-
gesetzten so weit als tunlich hinaus... Msch. (licht) 9,24, Sschiffe
3,70 (nach O etwas breiter). Lhs. 29,501. Ganze innere L. 64 m.
System in alternierend quadr. und rck. Pfll., also eine Ver-
quickung des landesüblichen Stützenwechsels mit der in Sachsen
ungewohnten reinen Pfl.Basl. Sockel und Kämpfer in Stuck an-
getragen (wann?). Die Innenarchitektur ist die denkbar ein-
fachste, nur durch Wohlräumigkeit ausgezeichnet. Ähnliches gilt
vom Außenbau. Bruchsteinwerk ohne jede Gliederung; aber in
den großen Umrissen kommt die Hirsauer Gruppenidee zu
schönster Darstellung. Die WTürme in Höhe und Maße über-
legen den in Höhe des Daches in schlanke 8Ecke umsetzenden
OTürmen. Auf Fassadenwirkung ist verzichtet, weil die (got. er-
neuerte) Klist.Anlage ungewohnterweise im W. Der Abschluß
mit Rhombendach auf 4 Giebeln ist ein rheinisches Motiv; wohl
erst 13. Jh., um die Zeit, in der auch die Domfassade das Vor-
dringen westlicher Einflüsse bekundet. Neben dem SWTurm eine
rom. Kap. (Taufkap.) mit Kaptt. aus der Schule von Königs-
lutter E. 12. Jh. — Von der Ausmalung des Innern wurden
1830 ff. bedeutende Reste freigelegt; stark rest. und z. T. wieder
vernichtet. [Erhalten in Durchpausung im Kunstgewerbe-Museum
in Berlin.] Zwischen den Fenstern des Lhs. die 12 kleinen, im Chor
die 4 großen Propheten, an der WWand in Halbfigg. David und
Salomo, unter ihnen Ecclesia und Synagoge (hier Regina Austriae
genannt). Die feineren Kunstwerte sind durch die Rest. ver-
nichtet; der Gewandstil 1äßt auf Entstehung etwa 1280 schließen
(vgl. Goslar, Frankenberg-K.). Eine technische Eigentümlichkeit
ist die plastische Ausführung der Nimben in Stuck (vgl. Goslar,
Neuwerk-K.). Man sieht solche auch, unter der Tünche durch-
schimmernd, an den Gwbb. des Qsch. Die ursp. Behandlung
relativ am besten zu erkennen an dem Fragment einer thronenden
Madonna über dem Eingang zum s Kreuzarm (Pausen). Malerei
in der Hauptapsis stark erneuert, unberührt in der s Nebenapsis.
(A. 13. Jh.). — Chorschranken. Sie sondern die Vierung
von den Kreuzarmen (2,15 m h). Die Wand durch eine 7teil. Ar-
katur gegliedert, darin je 6 Apostel und Christus resp. Maria,
darunter und darüber sehr schön stilisierte Blattfriese.‘ Aus-
führung in Stuck, das Relief flach, höchstens 13 cm über den
Grund vortretend, die Gewandmotive reich und eingänglich in
einem mehr zeichnerisch als plastisch empfundenen Stil, die
Körper relativ sehr korrekt in der Form, in dem Einfluß der Be-
wegungen auf die Gelenke unsicher, die Köpfe von einer Schön-