Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

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Halberstadt 
Bauzeit dürfte das Ende des 12. Jh. gewesen sein. Ein Zusatz 
des 13. Jh. sind die Gwbb, des Qhs. und Chors. Diejenigen des 
Lhs. waren got. (1446?); in der Rest. 1839—48 die Flachdecke 
wiederhergestellt: — Die Anlage im Schema der Hirsauer Kon- 
gregation, obgleich ein kirchlicher Zusammenhang mit dieser 
nicht bekannt ist. Kreuzf, Basl. mit schmalen Nebenchören, 
23 Turmpaare in O0 und W, das o am Schluß der Sschiffe, an die 
WWand des Qsch. gelehnt, Auf das Lhs. fallen 4 Quadrate, Die 
Breitenmaße gehen über die im Turmbau des 11. Jh. voraus- 
gesetzten so weit als tunlich hinaus... Msch. (licht) 9,24, Sschiffe 
3,70 (nach O etwas breiter). Lhs. 29,501. Ganze innere L. 64 m. 
System in alternierend quadr. und rck. Pfll., also eine Ver- 
quickung des landesüblichen Stützenwechsels mit der in Sachsen 
ungewohnten reinen Pfl.Basl. Sockel und Kämpfer in Stuck an- 
getragen (wann?). Die Innenarchitektur ist die denkbar ein- 
fachste, nur durch Wohlräumigkeit ausgezeichnet. Ähnliches gilt 
vom Außenbau. Bruchsteinwerk ohne jede Gliederung; aber in 
den großen Umrissen kommt die Hirsauer Gruppenidee zu 
schönster Darstellung. Die WTürme in Höhe und Maße über- 
legen den in Höhe des Daches in schlanke 8Ecke umsetzenden 
OTürmen. Auf Fassadenwirkung ist verzichtet, weil die (got. er- 
neuerte) Klist.Anlage ungewohnterweise im W. Der Abschluß 
mit Rhombendach auf 4 Giebeln ist ein rheinisches Motiv; wohl 
erst 13. Jh., um die Zeit, in der auch die Domfassade das Vor- 
dringen westlicher Einflüsse bekundet. Neben dem SWTurm eine 
rom. Kap. (Taufkap.) mit Kaptt. aus der Schule von Königs- 
lutter E. 12. Jh. — Von der Ausmalung des Innern wurden 
1830 ff. bedeutende Reste freigelegt; stark rest. und z. T. wieder 
vernichtet. [Erhalten in Durchpausung im Kunstgewerbe-Museum 
in Berlin.] Zwischen den Fenstern des Lhs. die 12 kleinen, im Chor 
die 4 großen Propheten, an der WWand in Halbfigg. David und 
Salomo, unter ihnen Ecclesia und Synagoge (hier Regina Austriae 
genannt). Die feineren Kunstwerte sind durch die Rest. ver- 
nichtet; der Gewandstil 1äßt auf Entstehung etwa 1280 schließen 
(vgl. Goslar, Frankenberg-K.). Eine technische Eigentümlichkeit 
ist die plastische Ausführung der Nimben in Stuck (vgl. Goslar, 
Neuwerk-K.). Man sieht solche auch, unter der Tünche durch- 
schimmernd, an den Gwbb. des Qsch. Die ursp. Behandlung 
relativ am besten zu erkennen an dem Fragment einer thronenden 
Madonna über dem Eingang zum s Kreuzarm (Pausen). Malerei 
in der Hauptapsis stark erneuert, unberührt in der s Nebenapsis. 
(A. 13. Jh.). — Chorschranken. Sie sondern die Vierung 
von den Kreuzarmen (2,15 m h). Die Wand durch eine 7teil. Ar- 
katur gegliedert, darin je 6 Apostel und Christus resp. Maria, 
darunter und darüber sehr schön stilisierte Blattfriese.‘ Aus- 
führung in Stuck, das Relief flach, höchstens 13 cm über den 
Grund vortretend, die Gewandmotive reich und eingänglich in 
einem mehr zeichnerisch als plastisch empfundenen Stil, die 
Körper relativ sehr korrekt in der Form, in dem Einfluß der Be- 
wegungen auf die Gelenke unsicher, die Köpfe von einer Schön-
	        
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