Aachen
Aachen gegossen; erhalten, doch nicht am ursp. Platz, 2 große
(3,95 : 1,37 m) und 6 kleinere glatte Felder, umrahmt von Blatt-
wellen, Eier- und Perlstäben; Löwenköpfe als Ringhalter. — In
der Vorhalle (jetzt) ein bronzener Pinienzapfen, gegossen
etwa im 11. Jh. als Stiftung eines Abtes Udalrich; 4 Wasserspeier
kennzeichnen ihn als Krönung eines Brunnens. Zu diesem ge-
hörte auch die bronzene Bär in („Wolf“), treffliche hellenistische
Arbeit, nachträglich an der Brust mit Ausgußöffnung versehen,
— Reste des farbenprächtigen Fußbodenbelagsin Platten-
mosaik erhalten; Spolien aus Ravenna; kein einheitliches
Muster. — Königsstuhl. Kastensitz aus Marmorplatten,
ohne jegliche Zierform. Um 6 Stufen erhöht. Seine Besitzergrei-
fung ein Hauptmoment im Krönungszeremoniell, auch von den-
jenigen Königen nachgeholt, die an anderm Orte die Krone
empfangen hatten. Zurückzuverfolgen bis auf Otto I., indes der
karolingische Ursprung wahrscheinlich. Der an seine Rückseite
sich lehnende Nikasiusaltar errichtet 1305. Von dem
Christusaltar im oberen und dem Marienaltar im
unteren Chor haben sich nur noch Stücke erhalten; ursp. einfache
Marmorplatten, zu einem Würfel zusammengefügt. Vor der W-
Front lag ein Atrium („latissima curtis“, „porticus‘“). Die
Fundamente sind durch Grabung festgestellt. Von O0 nach W
2 Stützenreihen von 36 m Länge und 16 m Breitenabstand, Pfll.
und SIl. periodisch wechselnd; Eingangsseite nicht mehr deutlich;
Schluß durch den WBau der Kap. In der Mitte wahrscheinlich
ein Brunnen, zu dem der Pinienzapfen und die Bärin gehörten.
Im Ma. wurde der Hof immer mehr Begräbnisplatz, die Portiken
seit E. 12. Jh. in Kapp. zerlegt. Im 18. Jh. abgebrochen. Die
NOEcke jetzt als Anfang der allgemeinen Rest. im „karolingi-
schen“ Stil wiederhergestellt.
Die Pfalzkapelle enthielt auch das Grab des Kaisers. Die
Annahme, daß sie schon auf dieses Ziel hin erbaut worden sei, ist
jedoch irrig. Das Grab ist verschwunden, seine Stelle nicht ge-
nauer bekannt; erhalten nur der antike Proserpinasarkophag, in
dem die Gebeine ruhten, bis sie 1165 erhoben und 1215 in den
Karlsschrein niedergelegt wurden. Otto III. wurde 1002 in der
Nähe Karls beigesetzt. Übertragung seiner Gebeine in die Chor-
halle 1414. An Stelle des 1863 abgetragenen Denkmals eine
schmucklose Inschriftplatte.
II. Nachkarolingische Bauten. Um 1200 wurde für
die Stiftsgebäude ein Kreuzgang angelegt, auf der NSeite
des Atriums. Er ist später got. umgebaut worden und besteht
in dieser Gestalt noch heute. Von der rom. Anlage hat sich er-
halten die Armseelen-Kap. Ihre ursp. Bestimmung un-
gewiß. Eingebaut in den steinernen Unterbau des damals schon
aufgegebenen karolingischen Verbindungsganges zwischen Pfalz
und Münster. Die Front gegen den Kreuzgang mit Tür und
offener Bogenstellung in allerreichsten sprom. Formen, A. 13. Jh.
Material schwarzblauer Schiefer und gelber Sandstein. — Nach