Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

Helmstedt 
— 190 
A 
Stil Übergang von Bar. zu Rok. Ein gutes Architekturstück 
die Einfahrt zum Wirtschaftshof von 1716. ; 
Marienberger Kirche. (Augustiner-Nonnen). Das. Klst. gegr. 
1176, die K. beg, c. 1183 (Jahr der Beisetzung des Stifters), bei 
der Hauptweihe 1256 noch nicht vollendet. Hauptbauzeit 
2. V. 13. Jh. Die letzte große Flachdeckbasilika in Niedersach- 
sen, Gr. kreuzförmig, ganze L. 60 m, im Lhs. 7 Arkk., die 
Hauptapsis spgot. erneuert, am Qsch. schlanke Nebenapsiden. 
Überwiegend rom. Formerscheinung mit einzelnen eingestreuten 
Spitzbgg. Dieser an 2 kleinen (jetzt zugemauerten) Portalen 
im Chor und Qsch. und an den Vierungsbgg., ferner an den 
2 ersten OArkk. des Lhs. Ein Grund, warum diese schmäler 
sind als die 5 folgenden im Rundbg. geschlossenen ist nicht zu 
erkennen; sollte man, in O0 und W zugleich bauend, in der 
Messung sich geirrt haben? Hier lag übrigens die Grenze des 
Chors, der außerdem vermutlich noch durch eine Quer- 
schranke gekennzeichnet war! Die Pfll. des Lhs. sind sehr ein- 
fach behandelt, ihre tief unterschnittenen Kämpferprofile weisen 
auf späte Entstehung. Der künstlerische Wert liegt allein in 
der großartigen und harmonischen Raumbildung. Ebenso ein- 
fach der Außenbau, der außer dem das Hauptgesims begleiten- 
den Rundbg.Fries keinerlei Gliederung hat, gleichwohl von 
ausgesprochen vornehmer Erscheinung durch das sehr schön 
behandelte Großquaderwerk. -— Im WBau bilden die Erd- 
geschosse der Türme abgesonderte Kapellen. Der zwischen 
Ihnen liegende Raum ist zum Mech. gezogen (jetzt Orgeleinbau), 
ein großes Rundfenster über dem Portal führt ihm direktes 
Licht zu; Deckung mit frgot. Rippengwb., das Detail mit deut- 
lichen Erinnerungen an die nordfranzösische Fr.Gotik. Die 
Fassade war auf Doppeltürme angelegt, ist aber unvollendet 
geblieben. Welche Formen ihr zugedacht waren, zeigt das 
schöne Fenster an der SWand des s Turmstumpfes und vor 
allem das große WPortal; noch völlig rom. empfunden, aber 
aus gleicher oder nicht wesentlich älterer Zeit als die frgot. 
Innenarchitektur, von einem am Mittelrhein gebildeten Meister; 
in der wohlabgewogenen Plastik der Glieder und der reichen 
Pracht des Ornaments wert den berühmtesten rom. Portalen an 
die Seite gestellt‘ zu werden. (Großenteils erneuert, gut.) — 
Ausstattung. Ein Fenster an der OWand des n Qsch. 
hat rom. Glasmaler eien, die jedoch nicht einheitlich zu- 
Sammengesetzt sind. Sehr beachtenswerte Wandmalereien 
in der Mar.-Magd.-Kap. aus 2. H. 13. Jh. Sakraments- 
häuschen 1494, Spgot. 2geschossiger Schnitzaltar. 
— Grabstein der Sophie v. Warberg + 1385, die Verstorbene 
vor der Muttergottes kniend; trotz dieser Darstellung nicht 
Epitaph, sondern wirkliche Grabplatte. — Wertvoll ist der Pa - 
ramentenschatz: Leinenstickerei um 1250, Christus in 
der Glorie, jederseits 3 Heilige in Arkatur, unten Streifen mit 
Halbfigg., wohl Altarbehang; Nesseltuchstickerei mit 23 Szenen
	        
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