Helmstedt
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A
Stil Übergang von Bar. zu Rok. Ein gutes Architekturstück
die Einfahrt zum Wirtschaftshof von 1716. ;
Marienberger Kirche. (Augustiner-Nonnen). Das. Klst. gegr.
1176, die K. beg, c. 1183 (Jahr der Beisetzung des Stifters), bei
der Hauptweihe 1256 noch nicht vollendet. Hauptbauzeit
2. V. 13. Jh. Die letzte große Flachdeckbasilika in Niedersach-
sen, Gr. kreuzförmig, ganze L. 60 m, im Lhs. 7 Arkk., die
Hauptapsis spgot. erneuert, am Qsch. schlanke Nebenapsiden.
Überwiegend rom. Formerscheinung mit einzelnen eingestreuten
Spitzbgg. Dieser an 2 kleinen (jetzt zugemauerten) Portalen
im Chor und Qsch. und an den Vierungsbgg., ferner an den
2 ersten OArkk. des Lhs. Ein Grund, warum diese schmäler
sind als die 5 folgenden im Rundbg. geschlossenen ist nicht zu
erkennen; sollte man, in O0 und W zugleich bauend, in der
Messung sich geirrt haben? Hier lag übrigens die Grenze des
Chors, der außerdem vermutlich noch durch eine Quer-
schranke gekennzeichnet war! Die Pfll. des Lhs. sind sehr ein-
fach behandelt, ihre tief unterschnittenen Kämpferprofile weisen
auf späte Entstehung. Der künstlerische Wert liegt allein in
der großartigen und harmonischen Raumbildung. Ebenso ein-
fach der Außenbau, der außer dem das Hauptgesims begleiten-
den Rundbg.Fries keinerlei Gliederung hat, gleichwohl von
ausgesprochen vornehmer Erscheinung durch das sehr schön
behandelte Großquaderwerk. -— Im WBau bilden die Erd-
geschosse der Türme abgesonderte Kapellen. Der zwischen
Ihnen liegende Raum ist zum Mech. gezogen (jetzt Orgeleinbau),
ein großes Rundfenster über dem Portal führt ihm direktes
Licht zu; Deckung mit frgot. Rippengwb., das Detail mit deut-
lichen Erinnerungen an die nordfranzösische Fr.Gotik. Die
Fassade war auf Doppeltürme angelegt, ist aber unvollendet
geblieben. Welche Formen ihr zugedacht waren, zeigt das
schöne Fenster an der SWand des s Turmstumpfes und vor
allem das große WPortal; noch völlig rom. empfunden, aber
aus gleicher oder nicht wesentlich älterer Zeit als die frgot.
Innenarchitektur, von einem am Mittelrhein gebildeten Meister;
in der wohlabgewogenen Plastik der Glieder und der reichen
Pracht des Ornaments wert den berühmtesten rom. Portalen an
die Seite gestellt‘ zu werden. (Großenteils erneuert, gut.) —
Ausstattung. Ein Fenster an der OWand des n Qsch.
hat rom. Glasmaler eien, die jedoch nicht einheitlich zu-
Sammengesetzt sind. Sehr beachtenswerte Wandmalereien
in der Mar.-Magd.-Kap. aus 2. H. 13. Jh. Sakraments-
häuschen 1494, Spgot. 2geschossiger Schnitzaltar.
— Grabstein der Sophie v. Warberg + 1385, die Verstorbene
vor der Muttergottes kniend; trotz dieser Darstellung nicht
Epitaph, sondern wirkliche Grabplatte. — Wertvoll ist der Pa -
ramentenschatz: Leinenstickerei um 1250, Christus in
der Glorie, jederseits 3 Heilige in Arkatur, unten Streifen mit
Halbfigg., wohl Altarbehang; Nesseltuchstickerei mit 23 Szenen