Hildesheim —
auf die hohe Kante gestellter Reif, besetzt mit Laternen, die
abwechselnd als: 12 Tore und 12 Türme gestaltet sind; eine An-
spielung auf die Vision der Apokalypse vom himmlischen Jeru-
salem. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß schon dem im Brande
von 1046 vernichteten Leuchter Bernwards dieselbe Idee
zugrunde lag. Die größere im Sch. .von Hezilo. Dasselbe
Schema, .der Reifen 6 m im Durchmesser, 0,37 m h., die
Türmchen 0,88 m _h. Beide ihrer Edelmetallteile beraubt und
stark ergänzt, Es fehlen u. a. die silbernen Statuen; sie
stellten in den Türmen Männer des alten Bundes, in den Türen
die 12 Apostel dar.
Rom. Wandgemälde im WBau in Kopien erhalten. Der
farbig niellierte Gipsfußboden der Chorapsis (sehr be-
schädigt) jetzt in der Laurentius-Kap.
Grabdenkmäler. Außen am Chor eingemauert Gedenk-
tafel oder wohl eher Deckel der Tumba des Presbyter Bruno
T 1193; die auf vertieften Grund gestellten Reliefs in 3 Feldern:
unten der Tote im Leichentuch, zu Häupten zwei wehklagende
Priester, zu Füßen danksagende Bettler; in der Mitte die Seele,
als nackte Halbfigur, von Engeln im Tuch gen Himmel getragen;
oben die Halbfigur des Salvators. Daneben Renss.Epitaph des
Arnold Freidag, Stifter des Lettners, An der SSeite des Lhs.
Epit. Barner + 1521, die Familie vor dem Gekreuzigten. An der
NSeite spgot. Votivrelief mit der Kreuztragung, Die Grabsteine
des Innern wurden 1787 zum größten Teil beseitigt. Erhalten
einiges in’ den Kapp.: Ikon, Grabst, einer Gräfin v. Nassau,
Herzogin v. Braunschweig + 1436. Im Kreuzgang: Gravierte
Bronzeplatte des B. Otto v.. Braunschweig + 1279; eine desgl.
1409; die meisten 16. und 17. Jh., bmkw. die bronzene des
Kanonikus v. Veltheim 1531 von C. Mente. Steinerner Tumben-
deckel des B. Adelog + 1190, ausgeführt 14. Jh. In der Lau-
rentius-Kap. Grabst. des B. Udo + 1114, interessante ornamentale
Komposition.
Domschatz. Evangelienbuch des fr. 11 Jh., Miniaturen
von Diakon Guntbald, der Regensburger Schule nahestehend, der
reiche Deckel aus der von Bernward geleiteten Werkstatt: vorn
byzäntinisches Elfenbeinrelief in breitem Rahmen mit Goldfilieran,
an den Ecken die Evangelistenzeichen, A. 13. Jh.; auf der Rück-
seite. stehende Muttergottes, Silberblechausschnitt auf Stoff-
grund, Nachahmung einer byzantinischen Vorlage, Von dem-
selben Guntbald ein Evangeliar von 1011 und ein Missale
von 1014. Ein kleineres desgl., auch Bernward zugeschrieben. —
Silbernes Kreuz, 32 cm h., bez. Bernwardus presul fecit
hoc, die naturalistische Auffassung -des gut modellierten Körpers,
der kurze Schurz, der überhängende Kopf und Oberleib für diese
Zeit sehr auffallend (vgl. Kreuz in S; Godehard); die Inschr. der
Rückseiten beziehen sich auf die eingeschlossenen Reliquien, nach
der Buchstabenform unmöglich aus 11. Jh. Silberne Spitze eines
Bischofsstabes; Adams Erschaffung 1ıund Sündenfall,
geschickt angeordnet und lebendig bewegt, in der Modellierung