Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

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Hildesheim 
roh, den sonstigen Arbeiten der Bernwardschule ähnlicher als das 
Kruzifixz. — 3 Scheibenkreuze, A, und M. 12. Jh., in 
Erfindung und Ausführung höchst ausgezeichnet. — Kleines 
kupfernes Kr uz ifix auf leuchterartigem Fuß, aus S. Michael.— 
Missale des Mönchs Ratmann 1159, prachtvoller Einband, in 
der Mitte geschnittene und gravierte Kupferplatte, Rahmen 
ornamentales Relief in rotem Leder. — Reliquienschrein 
des hl Godehard, 1. H. 12. Jh., Schule des Kogerus 
yon Helmershausen, Deckel als Satteldach, 122 cm 1., 65 cm h., 
an den Langseiten Arkatur: mit sitzenden Aposteln, an den 
Schmalseiten Christus und Godehard mit Assistenz, in Silber 
getriebene Hochreliefs, von plumper Formengebung, Dach in 
Schindelimitation, am First Blätterkamm. — Reliqu ien- 
schrein des hl. Epiphanius 127 cm 1, in der Behandlung 
dem vorigen ähnlich, auf den Langseiten das eine Mal Christus 
und die ihr Pfund ihm darbringenden Männer, das andere Mal 
Christusbräutigam und die Jungfrauen. — Sog. Godehar ds- 
stab. 12; Jh., Elfenbeinkämme. — Stab B. Ottos 1. + 1279... — 
Mehrere got. Krummstäbe. — Kelche: des hl. Bernward 
(?), got. umgearbeitet; des B. Udo + 1116; des B. Gerhard .1389; 
mehrere aus 15. und 16. Jh. — Emaillierte Oblatenschale 
um 1350. Reliquiar des Cellerarius Lippold 
v. Steinberg, nach 1400, Nachahmung eines rom. Turms, 
man vermutet des im 18. Jh. abgebrochenen Vierungs-Turms am 
Dom.—Reliquiar des hl. Oswald, 8Seckig, byzantinische 
Kuppel, auf der Spitze got. Kopfreliquiar.—6 Em a ilplatten,; 
Art des Rogerus. von Helmershausen, ursp. Schmuck des Altars 
der bischöfl. Kap. — Kopfreliquiare des hl. Bernward 
A. 13. Jh., des hl. Jakobus v. Nisibis 1360, des hl. Cantius 1511. 
— 2 sprom. Madonnen, Lindenholz mit Goldblech überzogen 
und. mit Filigran und Perlen‘ geschmückt, 95 und 60 cm h. — 
2 rom. Leuchter. 
S. Michael (ehem. Benedikt.-Klst.). Gegr. durch Bischof Bernward. 
Das Jahr des Baubeginns nicht sicher überliefert, schwerlich vor 
B.s Romfahrt 1000—1001. Eine kürzlich im Boden. des WOhs. 
gefundene Steintafel trägt die Inschr. S. Benjamin, S. Matheus 
A(postolus) B(ernwardus) Ep(iscopus) MX. Nicht „Grundstein“, 
sondern vermutlich Widmungstafel für einen den ‚genannten 
Heiligen geweihten Bauteil. Aus. der chronikalischen Über- 
lieferung geht weiter hervor: 1015 Weihe der Krypta, 1022 Weihe 
des Klst., 1033 Weihe der als voll. bezeichneten K., 1034 Brand. 
Größere Veränderungen erst unter B. Adelog (1171—90) nachzu- 
weisen; Weihe 1186. 1544 schwere Beschädigungen. . 1662 Ab- 
bruch des OChors und beider Vierungstürme. 1667 der jetzige 
OTurm. — Restaurationen M. 19. und A. 20. Jh. — 8. Michael ist 
für die deutsche Kunstgeschichte ein unschätzbarer Besitz. Der 
einzige ganz große Bau der ottonischen Epoche, der als Ganzes 
erhalten ist, nicht unbeschädigt, aber doch so beschaffen, daß wir 
von seinem künstlerischen Wesen einen wirklich lebendigen und 
unmittelbaren Eindruck haben. Und es ist ein besonderes Glück,
	        
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