Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

Hildesheim u 
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erst recht französisch! Ausgeführt wurde die Wölbung nur im 
Umgang, als ringförmiges Tonnengwb., und in der Apsis der 
Halbkuppel. (Kämpfer auf gleicher H. mit dem des Triumphbg., 
Fenster in die Wölbung einschneidend.) Die flachschichtig vor: 
gekragten Gwb.Zwickel in den Winkeln der Vierungsbgy. sind 
bestimmt, den 8seit. Gr. für den Zentral-Turm zu gewinnen, Die 
Konstruktion nicht fehlerfrei, daher 1572 Wiederherstellung 
nötig (Inschr.). Sonst, in den Kreuzflügeln, wie in Chorquaderung, 
sind nur Flachdecken zur Ausführung gekommen. — Das 
System des Lhs. zeigt die gewohnten niedersächsischen 
Eigenschaften. Auffallend für den ersten Eindruck ist, daß auf 
die 10 Arkk. 8 Fenster fallen, also die Achsen divergieren; bei 
näherer Prüfung wird man finden, daß nur so für die Fenster 
gleiche Abstände zu finden waren, besonders unter der Voraus- 
setzung, daß über den breiten OPfll. ursp. Gurten und Winkel- 
türme (wie in Paulinzelle) beabsichtigt waren. Die Raum- 
proportion des Lhs. schlanker als sonst in Niedersachsen, vgl. 
nicht nur die ältere Michaelis-K., sondern auch die gleichzeitige 
in Königslutter. Die Br. (insgesamt 20 m, im Lichten des Msch. 
9 m) bleibt um 3,25 m hinter S. Michael zurück, die H. (19 m) 
übertrifft die dortige um 2,5 m. — Der WChor hat 2 Geschosse, 
in jedem ein tonnengewölbtes Joch mit apsidialem Schluß. — 
Das Äußere ist durch vorzügliches Quaderwerk* und zarte 
Gliederung mit % SI. und Bg.Friesen ausgezeichnet. Die Attika 
des WChors von Hase. An den ihn flankierenden Türmen beachte 
man die Überführung vom Quadrat ins SEck; es ist die gewöhn- 
liche sächsische Art; französische Art am Vierungs-Turm. Die 
Schönheit der OAnsicht bedarf keiner Hervorhebung. Die Portale 
liegen am n Qsch. und n Ssch. (wie in Königslutter), beide 2 mal 
abgetreppt und das Sockelprofil um sie herumgeführt. Das 
Portal des Ssch. hat an der Leibung und am Sturz köstliches 
Stuckornament, im Tympanon die Halbfigg, des Salvators 
mit S. Godehard und S. Epiphanius. Die vornehme Schönheit 
dieser Gestalten ein Widerhall aus byzantinischen Elfenbein- 
reliefs. Das Tympanon der kleinen STür trägt rom. Ranken- 
ornament. — Im gleichen Charakter ein kleiner Überrest der 
Konventsbauten mit reizend dekorierten Teilungssäulchen. — 
Das Innere der K. völlig neu ausgemalt. Die rom. Schranken 
unter der Vierung entfernt. — Reste eines Chorgestühls 
1465—73, — Im s Qsch. got. Kreuzgruppe aus ungleich- 
zeitigen Bestandteilen neu zusammengestellt. 
Kirchenschatz. Kelch, 13. Jh. (etwa 2. V.), ein Haupt- 
und Prachtstück der Goldschmiedekunst dieser Zeit, hoch- 
yetriebene Arbeit, etwas bar. überladen; nach der irrigen Tra- 
dition ein Geschenk des Stifters der K. — Kelch von 1526. — 
Großes Kreuz des 12. Jh., der Kruzifixus ähnlich dem des 
sög. Bernwardkreuzes im Dom. an den Balkenecken Darstel- 
+ Diese für Niedersachsen ungewöhnliche, aus Hirsau übernonımene Opulenz 
wird von dem sonst wortkargen Chronisten ausdrücklich festgestellt: Totum € 
sectis auadratisque lapidibus.
	        
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