Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

209 — Hildesheim 
lungen in Grubenschmelz. — Prachtvolle spgot. Monstranz. 
Kopf- und Armreliquiare A. 16. Jh. — Reich mit 
Miniaturen geschmückter Psalter aus S. Albans bei London, 
1. H. 12. Jh. 
Am s Qsch. Sakristei in 83X3 Kreuzgwbb., darüber Kapitel- 
saal. Die weiterhin sich anschließenden Klst.Gebäude nicht er- 
halten. 
S. Moritz, Stifts-K. auf dem Zierenberg, Beg, 1058 von B. Hezilo 
unter Leitung des Dompropstes Benno. Einfache kreuzf. Anlage 
von mäßigen Dimensionen, 38 m 1., 15 m br. Der Chor ist über 
der Erde got. verändert, die Krypta gestattet den Schluß, daß er 
in gewohnter Weise in Quadrat und %Kreis angelegt war. Die 
Krypta 4säulig; Kaptt. korinthisierend genau wie die Kaptt. im 
WBau des Doms; die Verlängerung nach W jünger. Der über 
dem Quadrum stehende Turm in jetziger Gestalt renss.; Hase 
schließt aus der Stärke der Grundmauern, daß der 1628 ab- 
gebrannte Vorgänger zur rom. Anlage gehörte. Von besonderem 
Interesse ist das Lhs. als reine SlLBasl., ein bis dahin in Sachsen 
ungebräuchliches, von Benno aus Schwaben importiertes System. 
WEmpore auf 2 SIl. Im 18. Jh. ist das Innere mit Stuck ver- 
kleidet. Die SI. leise geschweilt und verjüngt. Steile att. Basen 
ohne Eckblatt. Kaptt. barockisiert. —.Der Kreuzgang in 
ganzer Ausdehnung des Lhs. E. 12. Jh. Grätige gurtlose Kreuz- 
gwbb. In jedem Flügel 5 Arkk. auf Pfll. mit Ecksäulchen. Die 
rom, Strebepfll. (vgl. Kreuzgänge am Dom und an der Kreuz-K.) 
got. verstärkt. 
S. Martin. Ehemals Franziskaner-K. Erster Bau 2. H. 13. Jh. 
Neubau nach 1466. Flachdecke. Unbedeutend. — Ritter- 
grabstein 1479. — Rest eines Kreuzgangs. 
S. Paul. Ehemals Dominikaner-K. Jetzt profaniert. 3sch. Hllk. 
des sp. 14. Jh. Die Gwbb. nicht zur Ausführung gelangt. 
S, Lambert. Pfarr-K. der Neustadt. Beg. 1473 (Inschr. im Chor). 
Hllk. mit 3 Sch. und 8 J. Kreuzgwbb. mit %kr. Gurten. — 
Taufkessel von Messing auf 3 Löwen 1504, der Renss.- 
Deckel von Hans Meisner in Braunschweig. Der (ausschließlich 
gemalte) Peter-Paulsaltar unter Einfluß Konrads von Soest von 
1420 jetzt im Römermuseum. 
S. Jakobi. Beg. 1503, Turm 1514, 1sch. Bar. Spiegeldecke und 
bar. Ausstattung. Kreuztragungsrelief 1546. Bar. 
Kanzelaltar von 1697 in der Art des Dan. Bartels. 
S. Magdalena. Gegr. 12. Jh. für büßende Schwestern. Umbau als 
got. Hllk., E. 13. Jh., entstellt, ohne Bedeutung. — Wichtig der 
Schatz. Goldenes Kreuz mit Filigran und Steinen, 50 cm h., 
11. Jh., traditionell auf Bernward zurückgeführt. — 2 Leuch- 
ter aus der Gruft Bernwards, aus einer Legierung von Silber, 
Kupfer und Eisen, 45 cm h., schlanker. Schaft, mit Astwerk 
spiralisch überzogen, Fuß aus Drachen, hockende und kletternde 
nackte Menschen, der Lichtteller von 3 Eidechsen gestützt. Inschr.: 
Bernwardus ... puerum suum ... conflare juberat. — 2 andere 
Leuchter aus Kupfer, 122 cm h., Überg.Stil. — Got. 
Dehio. Handbuch. V.Bd.
	        
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