Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

Hildesheim — 
Leuchter auf 3 Löwen, — Silberner Ehrensarg des hl.. Bern- 
ward von Rauner in Augsburg. Silb. Altarvorsatz 1771. — 
Armreliquiare des 14, und 15. Jh. — Ausgezeichnet schöner 
Kelch von Berthold Magerkol 1500. ; 
Hl. Kreuz-K. Ein rom. Bau des 11. Jh. von ungewöhnlicher An- 
lage. Ebenso ungewöhnlich der Vorgang beim Umbau des 18. Jh. 
Im Lhs. stehen sich eine rom, SSeite und eine bar. NSeite gegen- 
über; rom. ist ferner das Qsch. und der Unterbau des Chor- 
quadrums, bar, die Chorapsis und die WFassade. Die K, gehörte 
einem 1079 von. B. Hezilo auf dem Platze eines alten Wartturms 
gegr. Kollegiatstift. Vielleicht als Nachwirkung der ersteren ist 
die ungewöhnliche Erscheinung der K.. anzusehen. Aus den rom. 
Bauteilen 1äßt sich nämlich ein Stück ausscheiden, das älter ist 
als der Bau Hezilos. Dies ist der rechts vom WEnde des Msch. 
in der Flucht des n Ssch, liegende abgesonderte Raum. Er ist-mit 
einer Quertonne gedeckt, der entsprechende Abschnitt am 
WEnde des Msch, mit einer Längstonne. Über dem seitlichen 
liegt eine Empore, die mit dem mittleren (jetzt Orgelbühne) 
durch 2 große Bg.Öffnungen verbunden ist. Die sparsamen 
Profile genau wie an dem Fragment des Azelinschen Dombaues. 
— An diesen ältesten Bauteil schließt sich das von Hezilo 
errichtete Lhs. Merkwürdig ist die Beibehaltung der (in Sachsen 
sonst lange schon außer Gewohnheit gesetzten) Emporenanlage, 
ebenso die Beibehaltung des Tonnengwb. im Ssch., nur daß es 
jetzt als Längstonne behandelt ist (2,42 m br., Scheitel 7 m *h.). 
Infolgedessen kommen die Öffnungen der Empore sehr hoch 
über den Erdgeschoßarkk, zu liegen. Auch nehmen sie auf deren 
Achsenstellung keine Rücksicht; ihre Teilung ist: je 1 großer Bg. 
in der Mitte und an den Enden, zwischen diesen 2 Gruppen zu je 
3 kleineren Bgg. Das merkwürdigste ist aber, daß am OEnde des 
Msch., angrenzend an den Vierungsbg., quer durch das Sch. ein 
Brückenbg. gespannt ist. Derselbe hat jetzt in Stuck an- 
getragenes bar. Detail, ist aber gleichwohl in seiner Substanz 
rom. und war ursp. um 1 m breiter. Bis 1782 stand auf ihm ein 
Altar, ein gleicher auf der WEmpore. Alles Detail am Hezilo- 
schen Bau ist sehr roh. Etwas eleganter wird die Behandlung im 
Qhs. Der rom. Vierungs-Turm wurde 1781 in die jetzige Form 
umgewandelt, — Kreuzgang. Der OFlügel in einfachen 
rom. Formen. Die gurtlosen spitzbg.Kreuzgwbb. wohl noch E. 12. Jh. 
(vgl. Dom zu Braunschweig), sehr interessant die gleichzeitigen 
Strebepfll. (vgl. Domkreuzgang). W- und SFlügel frgot. An den 
WFlügel lehnt sich ein Stiftsgebäude, großer rom. Quaderbau, 
2 Geschosse mit einfachen, verhältnismäßig großen Rundbg.- 
Fenstern (Bogensturz aus einem einzigen Stück), 3. Geschoß 
spgot. — In der Sakristei Taufbecken, reicher Messing- 
guß von Mante Pellcking 1592. Hauptstücke des Kirchenschatzes 
das Hezilokreuz, gest. 1079, ein mit Goldplatten, Filigran 
und echten Steinen belegtes Kreuz (42 cm h.), angeblich ein 
Geschenk Heinrichs des Löwen. Reliquiar der hl. Katharina, 
9210
	        
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