97
Jer
friesen in der Art der Ziegelbauten des Landes Jerichow. — Aus-
bau in ländlichem Bar. 1731. Grabmäler der Familie v. Itzen-
plitz.
JERICHOW. Pr. Sachsen Kr. Jerichow II. — [Kohte.]
Prämonstratenser-K., gegr. 1144 und bald danach beg. als 3sch.
kreuzförmige Basl. mit halbrund geschl. Hauptchor, aber ohne
Nebenchöre (wie Dom in Brandenburg a. H.), aus Grauwacken-
bruchsteinen (wie Klst.-K. in Leitzkau und Dom in Havelberg);
Reste davon der Sockel der Umfassungsmauern bis zum WJoche
und die beiden WPfeiler des Lhs. Nach einiger Unterbrechung
das Bauwerk um 1200 in Ziegeln weitergeführt, einige Struktur-
teile aus Sandstein. Einen Anhalt für die zeitliche Bestimmung
geben die benachbarten Dorif-Kirchen in Wust (gew. um 1200)
und in Schönhausen (gew, 1212). Zur Anfügung der beiden halbrd.
geschl. Nebenchöre sowie zur Anlage der Portale des n Kreuz-
armes und des n Ssch. wurde der alte Steinsockel durchbrochen.
Die Nebenchöre mit spitzen Tonnengwbb. (wie in Schönhausen);
die Bgg. der Hauptapsis und der Vierung gleichfalls stumpfspitz;
Chor, Qsch. und Lhs. erhielten Holzdecken, wie im Entwurf des
12, Jh. vorgesehen. Die Kämpfer der Vierung und des 1. n Pfl.
des Lhs. sind vermutlich fertige Werkstücke des ersten Baues.
Die Mauern des Lhs., abgesehen vom WJoch, getragen von je
3 gemauerten Rundpfll. mit Trapezkapt. Die 2sch. Krypta auch
unter der Vierung weitergeführt; ihre Steinsäulen mit reif sprom.
Kapt. Das WJoch und die 2 quadr. WTürme mit vortretendem
Zwischenbau um 1230—50 hinzugefügt, letztere bereits mit frgot.
Anklängen. Das Äußere mit Lisenen und teils einfachen, meist
aber durchschlungenen Bg.Friesen zeigt die Ziegeltechnik des
rom. Stils reif entwickelt. Die KIst.-K. in Jerichow ist das erste
künstlerisch bedeutende Denkmal des märkischen Ziegelbaues;
die Formgebung deutet auf Übertragung aus der Lombardei. —
Die Sakristei im s Nebenchor als Zwischengeschoß eingebaut, die
flachbogigen Fenster der Sschiffe und die schlanken Helme der
Türme spgot. 2. H. 15. Jh. Gute Wiederherstellung 1856. — In
der Krypta Reste eines sprom. steinernen Osterleuchters.
— Das Kloster an der SSeite, jetzt Domäne, nur wenig jünger
als die K., mit einigen spgot. Veränderungen. Kreuzgang zer-
stört (Bruchstücke gemauerter Maßwerkrosen); schönes Portal
zur K. Die 2sch, Klst.Räume von steinernen SIl, getragen; im s
Flügel Winter- und Sommerrefektorium, letzteres mit prächtigem
orn, Kapt.; im o Flügel Kapitelsaal von O0 nach W gerichtet.
Stadt-K. Sprom. Ziegelbau 1. H. 13. Jh., in vereinfachten For-
men der Klst.K., bestehend aus Sch. und reck. Chor, flachgedeckt.
An der SSeite Spuren einer beabsichtigten, aber nicht ausgeführ-
ten Erweiterung. Die rom. Fenster sehr hoch sitzend. Über der
WSeite ein schlanker Dachreiter. — Wandgrab des Melchior
v. Arnstedt und Frau von Seb. Ertle (Namen und Zeichen) 1609,
im wesentlichen Wiederholung des Lossowschen Denkmals im
Dom zu Magdeburg. — Taufstein sprom.