Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

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JEVER. Oldenburg. 
Stadt-K. Neubau nach Brand 1728, aus M. 16. Jh. erhalten nur 
der Chor. Diesen abgerechnet würde der Gr. ein vollkommen 
regelmäßiges griech. Kreuz bilden. Backsteinrohbau mit Holz- 
decken. Kanzel 1736 in Stettin gefertigt, reicher Orgel- 
prospekt 1751, Geschenk eines aus Emden gebürtigen Kauf- 
manns in Amsterdam. Im Chor das Denkmal des Häupt- 
lings Edo Wiemken 1561—64. Der Sarkophag steht in einer als 
2gesch. Zentralbau gestalteten Halle, gleichsam einem kolos- 
salen Baldachin. Ausführung in Eichenholz mit eingeschobenen 
Reliefplatten in Kalkstein. Das Grabmal als Katafalk, die stark 
ausladende Deckplatte von 6 Karyatiden getragen, oben das 
Paradebett mit dem Toten, zu Häupten und Füßen Wappen- 
träger. Der mit H H signierende Meister heißt Heinrich Hagart 
und ist ein Schüler des Cornelis Floris in Antwerpen, dessen 
Königsgrab in Schleswig er mit einiger Variation nachgeahmt, 
nicht aber verbessert hat. Das stark beschädigte Denkmal 
mußte umfassend rest. werden. Am Hallenbau ist die heiter 
sprudelnde Ornamentik von einem guten Künstler (P H) aus dem 
Kreise des Jak. Collyns in Utrecht (vgl. Emden), die Erfindung 
des mit got. Erinnerungen kämpfenden Aufbaues wohl boden- 
ständig. 
Schloß. Einiges aus 15. Jh., das meiste unter Fräulein Maria 
gegen M. 16. Jh. Vierflügelige Anlage, im Hof großer runder 
Bergfried. Die spärlichen und im 18. und 19. Jh. entstellten 
Architekturformen ohne Interesse. Im Innern fällt die Größe 
der Räume auf. Im Audienzsaal die mit Recht berühmte Decke, 
1566 von demselben Meister P H, der an der Halle des Wiemken- 
denkmals gearbeitet hatte. Einfache Teilung in quadr. Kassetten 
(4X7 auf einer Grundfläche von 6,75 : 11,55 m). Sowohl die fein 
profilierten Balken als die Füllungen über und über mit Orna- 
ment überzogen. Ausführung in Eichenholz, die Wirkung aufs 
feinste abgewogen, im Ornament mehrere Gattungen (Cornelis 
Floris, Jakob Collyns, Vredeman de Fries) geschmackvoll ver- 
einigt. (Diese Stilbestimmungen nach R. Hedicke.) An den 
Wänden Ledertapeten. Porträt der Kaiserin Katharina II., Replik 
des Bildes von J. B. Lampi in St. Petersburg. In anderen Räu- 
men Gobelins mit Jagdszenen. 
Rathaus 1609—16. Schmale Giebelfront mit 2 hohen, bis zur 
Erde reichenden Erkern, dazwischen Portal mit Freitreppe, der 
Giebel im 18. Jh. reduziert. Im Innern prachtvolle Holztäfelung 
von 1619. — Feines Renss.Portal der ehem. Ratsapotheke. — 
Altertumsmuseum. 
ILFELD. Hannover Kreisstadt. 
Ehem. Prämonstratenser-Klst. Gegr. E. 12. Jh. Die K. (nach 
alter Zeichnung eine rom. Pfl.Basl.) nicht mehr erhalten. Aus ihr 
in die neue .K. übergeführt: ein wertvolles großes Kruzifix 
aus 13. Jh., Stiftergrabmal M. 14. Jh., Grabsteine 
des 14. und 15. Jh., Reste von frgot. Chorgestühl.
	        
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