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Lüneburg
14. Jh. Abgebrochen im Kriege mit Herzog Magnus um 1370.
Grundstein zu einer neuen (der heutigen) K. auf verändertem
Bauplatz 1376. Erste Weihe (vor der Vollendung) 1390. Turm
1430 £#. — Backstein. Hllk. mit starkem WTurm und 7/12 Chor
(ohne Zwischenjoch). Am platten Schluß der Sschiffe 2 niedrige
in 5/0 geschlossene Sakristeien. Im Lhs. 6 Joch, jedes mit
2 Fenstern, so daß das Äußere jederseits 12 Fenster und
13 Strebepfll. in ungewöhnlich dichter Stellung aufweist. Um
die Fenster hinreichend hoch führen zu können, sind die Gwbb.
der Sschiffe mit einer fünften Rippe versehen. Pfll. rund mit eck.
Diensten (derjenige am Mech. fehlt, also 3). Gwbb. stark busig.
Neugot. Emporen. Unter dem Chor Unterkirche. Turm formlos
massig, welsche Haube. Dächer des Lhs. 18. Jh. Innenmaße:
46 m I. (ohne Chor), 25,5 m br., 21,6 m h. Querschnitt in Propor-
tion des gleichseitigen 3Ecks. [4 Flügel vom alten Hochaltar im
Mus. Hannover.] Sandsteinkanzel 17. Jh., Treppengeländer
und Brüstung reich mit Reliefs und Statuetten besetzt, als Träger
Mosesstatue, gut. Orgel 1708. [Der alte Kirchenschatz,
30 Nummern, im Mus. Hannover.]
Johannis-K. (Hauptpfarr-K.). Eine der ersten Taufkirchen zwi-
schen Weser und Elbe, gegr. 1. H. 9. Jh. Die jetzige K. wesent-
lich 14. Jh., Ablässe 13833, 1337, 1357, 1383. Der Turmbau 1384
dem Ende nahe. Älter, aus 4., vielleicht noch 3. V. 13. Jh. der
Chor. 1sch. angelegt (Reste des Dachgesims im Bodenraum) in
2 J. und °/4„„Schluß. Reiche frgot. Blätterkaptt., z. T. mit rom.
Erinnerungen, aus Gips geschnitten, [Mitteilung von P. J. Meier.]}
Das Lhs. 3sch. beabsichtigt, im 14. Jh. auf 5 Sschiffe erweitert.
— Dazu Kapp. zwischen den Strebepfll. Mit diesen Erweiterun-
gen mißt die Br. 43,5 m gegen 29,3 m L. Aufbau als Hllk.. Die
Zahl der Fenster die doppelte der Jochzahl (4). Dächer 3teilig.
Der mächtige WTurm im obern Teil mit Friesen und Blenden ge-
gliedert, 4 Giebel, 8seit. Helm (100 m h.). — Hauptaltar 1484,
in nordischer Weise Breitanlage mit 4 Flügeln; beide Seiten der
Außenflügel, die Außenseite der Innenflügel und die Rückseite
des Schreins bemalt; die Gemälde dem Hinrik Funhof in Ham-
burg zuzuschreiben; das Schnitzwerk in 3 Reihen in gleich-
mäßiger Teilung über den Schrein und die Innenflügel ausgebrei-
tet; im breiten Mittelstreifen Passionsszenen in altertümlicher
Komposition; der Lilienkamm, der den oberen Rand ursp. krönte,
abhanden gekommen. — Nebenaltäreimn und s Ssch. und
an der Lektorenwand des s Außenschiffs, [2 desgl. im Museum.]
— Chorgestühl von Warneke Burmester 1589, maßvoll
reich, Teilung durch Hermen, die Füllungen in Form von Blind-
fenstern; am Ende got. Wangen mit 2 Paar Heiligenreliefs, u. a.
Ecclesia und Synagoge. Mehrere Taufbecken: ein bronzenes
1541 von Sivert Barchmann, ein desgl. 1597, ein steinernes
18, Jh. — Epitaphe. An der WWand: Bürgermeister Christian
Kruse 1709, gemaltes Brustbild mit Marmorumrahmung. Bürger-
meister Töbel + 1575, gesetzt 1621. An der Fensterwand des n
Ssch. Wappentafeln der Bürgermeister Ludolf von Dassel 1537,