München-GJadbach — 360 —
die alten Mauern beibehalten. Die Arkk. spitzbg., von einem
steileren Blendbg. umfangen. Triforium 3teilig. Im Lichtgaden
auf jedes Joch ein Fenster, rundbg. In den Sschiffen Kleeblatt-
fenster. Die Gwbb. (Kreuzrippen) im 15. Jh. erneuert. Die
Turmhalle 2gesch., in je 1 breiten Bg. gegen das Sch. geöffnet,
das obere Geschoß durch lebensvolle Behandlung ausgezeichnet.
— Chor. Er setzt, ohne Dazwischentreten eines Qsch., das
Msch. in gleicher Höhe und Breite fort. Die Formen weisen auf
die Kölner Dombauhütte und deren ersten Meister, Gerhard,
hin. . Es ist die Stilstufe auf der Grenze von Früh- und Hoch-
gotik, in lauterster, aber doch schon etwas zu Magerkeit neigen-
der Formengebung. Die Fähigkeit der Gotik, ihre Konstruk-
tionen in sehr verringertem Volumen durchzuführen, sollte hell
ins Licht gesetzt werden. Der schön proportionierte Raum hat
2 schmale gerade Joche und regelmäßigen 7/2 Schluß. Im
Polygonalteil einfache, bis auf den Boden reichende Dienste,
im geraden Teil gebündelte, auf Kragsteinen absetzende. An
Kaptt. und Schlußsteinen musterhaftes naturnachahmendes
Laubwerk. Die Fenster schmal und hoch, 2teilig. Maßwerk des
einfachsten Schemas. Die Strebepfll. ganz leicht gehalten, das
Dachgesims um sie herumgekröpft, Wasserspeier, kleine Fialen.
Südlich am Chor Sakristei, die Gwb. auf 1 Mittelpfl., das Detail
reicher als im Chor und von höchster Zierlichkeit. Nördlich am
Chor kapellenartige Fortsetzung des Ssch. — Krypta. Sie er-
streckt sich nicht nur unter dem ganzen Chor, sondern auch,
ein älteres‘ Qsch. voraussetzend, unter den zuletzt genannten
seitlichen Anbauten des Chors. Schluß in 3 Rundnischen. Die
S1.Basen ohne Eckblätter (was allein die Zuschreibung auf 11. Jh.
freilich noch nicht sichern würde), die Kaptt. in modifizierter
Würfelform, die Schilde in 2 kleinere % Kreise zerlegt und
ebenso der Wulst gespalten (eine Nnormannisch-englische, am
Rhein sonst unbekannte Form). — Die sprom. Fassade erhält
durch 2 seitlich angebaute Treppenhäuser einen wagerechten
Abschluß; wohl wie manches ‚andere an dem Bau eine Nach-
ahmung von S. Quirin.in Neuß. Der Turm (frgot.) geht dann
sofort ins 8Eck über, seine Behandlung noch einfacher als die
der Fassade, das 2. Geschoß neugot. — Glasgemälde im
mittleren Chorfenster, E. 13. Jh., auf Teppichgrund Medaillons
mit anmutig ko ponierten biblischen Szenen. Über den Gwbb.
des Lhs. rom. Wandmalerei. Taufstein 12. Jh. Schöne
hölzerne Leuchterhalter 15; Jh. In der Krypta got. Baldachin-
altar mit jüngerem (15. Jh.) Sitzbild der Madonna.
Tragaltar aus 2, H. 12. Jh., wichtiges Stück; Kistenform,
Holzkern mit emaillierten Kupferplatten überzogen. Die Platte
(29:: 21 cm) hat in der Mitte ein Täfelchen aus verde antico, die
Randstreifen in 10 Feldern mit figürl. Darstellungen. ‚ An den
senkrechten Wandungen Arkatur mit sitzenden Apostelbildern.
Der ausladende Sockel von Drachenfüßen getragen. Elfen-
beinkästchen 13. Jh. Missale mit Miniaturen 12. Jh. —