Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

Münster 
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Profanbauten. 
l.Gotisch. Die Laubengänge (Lobbien) der Bogenhäuser be- 
reits 1184 erwähnt und um 1280 in vollständiger Reihe ge- 
schlossen. Die innere Raumdisposition geht vom sächsischen 
Bauernhause aus: Vorhaus mit Diele und quergelegtes Hinter- 
haus (das Steinwerk). Die älteste und ansehnlichste Fassung 
gibt das 
Rathaus. Die erste Anlage (um 1200?) bestand aus einer vor- 
deren Halle (dem eigentlichen Rathaus) und einer hinteren 
zweigeschossigen quergelegten Ratskammer, im Obergeschoß der 
letzteren die Waflenkammer, unter der ersteren Weinkeller und 
Gefängnisse. Die Bruchsteinwände der Ratskammer haben sich 
auf N- und SSeite, der Treppengiebel beraubt, erhalten. Die 
vordere Halle, vielleicht ursprünglich noch Holzbau, wurde um 
1335 durch einen Neubau ersetzt, dem auch die Westwand der 
Ratskammer, in der auch die ursprünglichen Steintreppen ge- 
legen haben werden, weichen mußte. Zu ihm gehört auch die 
jetzige Fassade. Unten Laube mit 4 steilspitzbg. Arkk. auf 
stämmigen Rundpfll., die 45 cm in der Erde stecken. Das Haupt- 
geschoß in 4 große 3teil. Maßwerkfenster aufgelöst, an den sie 
trennenden Mauerstücken Statuen (erneuert) unter Baldachinen. 
Der Giebel, die Hälfte des ganzen Aufbaues beanspruchend, ge- 
teilt in 7 schmale Felder mit ebensoviel Staffelabsätzen; ihre 
Ausschmückung mit Fialen und durchbrochenen Maßwerk- 
gittern ursprünglich, nur die fischblasenverzierten Maßwerke 
auf den beiden unteren Staffeln des Treppengiebels im 15. Jh. 
statt des dreiteiligen Maßwerks der nächsten Staffel ausge- 
tauscht. Im Innern der Friedenssaal; Wandvertäfelung 
spgot. (nach 1536) und Renss. (1577). Das sog. BettJohanns 
von Leiden wohl von Kuper mit alter schöner Bemalung, 
jetzt im Landesmuseum, um 1550. Sandsteinkamin mit 
Urteil Salomonis. Stadtspielmannswappen, in Ge- 
stalt einer Agraffe, von Hermann Balke 1606, Porträts der Frie- 
densgesandten von J. B. Floris. Die oberen Säle 1861 neu aus- 
gestattet. Ä 
Schohaus (Gildehaus) am Alten Fischmarkt 27, 1525 und 1586, 
die alte Freitreppe leider beseitigt. 
Die ältesten erhaltenen Wohnbauten sind die Steinwerke, kleine 
zweigeschossige Bruchsteinbauten, parallel zur Straße gerichtet 
und von dieser getrennt durch einen für den landwirtschaftlichen 
Betrieb bestimmten Holzbau, der im Laufe des 17. und 18. Jh. 
Äurch einen Stein-Wohnbau ersetzt wurde, mit Treppengiebeln, 
ungewölbtem Keller und. Steintreppen in den starken Kamin- 
wänden (Ludgeristr. 95, Salzstr. 50, Rotenburg 29, Aegidistr. 65). 
Anscheinend gehören sie dem 13. und 14. Jh. an. Prinzipal:- 
markt 45 unter dem Bogen ein reich verzierter romanischer 
Kämpfer um 1250. Abgesehen vom Rathaus hat sich kein Giebel 
vor 1480 erhalten. Drei verschiedene Typen: alle dreigeschossig, 
im Giebel horizontale Wasserschläge und paarzahlige Ciebel- 
staffeln, entweder in Sandstein mit Blendenmaßwerk in den
	        
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