Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

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Neuss 
letzt 1881 ff. — Der größte und künstlerisch bedeutendste Bau 
des Überg.Stils n von Köln. Auf die Konstruktion und Raum- 
bildung hat die Fr.Gotik bereits starken Einfluß, in der Form- 
behandlung machen sich die bar. Neigungen der Epoche geltend. 
Der Gr. folgt der von S. Maria im Kapitol in Köln ausgehenden 
Dreikonchenanlage, gibt aber dem Lhs. größere Ausdehnung. 
Dasselbe hat 4 Doppeljoche. Die Abseiten des 1. J. im W er- 
reichen die H. des Mesch., wodurch sie in der Außenansicht den 
Eindruck eines Asch. machen. Über der Mitte dieses Querbaues 
ein hoher Einzelturm. Die Halle desselben ist in das System des 
Msch. einbezogen, nur durch ein stärkeres Pfl.Paar und den 
Mangel an Fenstern in seinen Sonderbedingungen gekennzeich- 
net. Einige Unregelmäßigkeiten, namentlich in der Außen- 
ansicht, lassen erkennen, daß die Ausführung gegen den ersten 
Plan Veränderungen erfahren hat. An jeder Langseite kapellen- 
artige Erweiterung der Sschiffe, in Br. von 2 J. Über der 0 Vie- 
rung eih lichtbringender Turm. — Der lebhaften Gliederung des 
Gr. gesellt sich eine noch lebhaftere des Aufbaues. Wie bei allen 
Kirchen dieser Familie zeigen die Systeme des zentralisierenden 
ÖBaues einerseits, des Langbaues anderseits, unvermittelte 
Gegensätze, Außerdem sind die Langhausjoche gegeneinander 
in der Weise differenziert, daß erstens die Jochweite von W nach 
0 abnimmt (11,20 : 9,50 : 8,10), zweitens auch in jedem einzelnen 
Joch die Unterteilung der Arkk. ungleich ist. Ähnliches, wenn 
auch nirgends in so künstlicher Systematisierung, kommt an 
manchen französischen Kirchen vor. Es ist ein perspektivisches 
Raffinement. Die daraus entstehenden Unstimmigkeiten, wie 
z. B. das Nebeneinander von Rundbgg. und Spitzbgg. in derselben 
Reihe sind im perspektivischen Bilde weniger auffallend, als 
nach dem geometrischen Riß vermutet werden könnte. Aufbau 
mit Emporen, Gwbb., mit Kreuzrippen, die Randlinien teils 
rundbeg., teils spitzbg. Auch die Fenster ungleich, teils normal 
rundbg., teils fächerförmig. — Im OBau verhalten sich die 
halbrd. Kreuzarme und der Chor zueinander genau symmetrisch. 
Der Aufbau beruht auf Zerlegung in 2 Wände; und zwar ist 
schon das Erdgeschoß (an Stelle der auf der vorangehenden Ent- 
wicklungsstufe üblichen Nischen) mit einem flachen Umgang 
versehen (vgl. S. Kunibert in Köln). Die Stützen im Empor- 
geschoß aus je 3 dünnen Sil. gebündelt und in der Mitte durch 
einen Ring verbunden. Die Abschlüsse mit Halbkuppeln, die 
Vierungskuppel mit 6rippiger Vollkuppel. — Erscheint in den 
Einzelheiten manches ungelöst oder absichtlich bizarr, so ist 
doch die rhythmische Wirkung des Ganzen höchst bedeutend. — 
Maße: Ganze L. 60, Br. 20, H. des Msch. 23, H. der Vierungs- 
kuppel 36. — Unter Chor und Vierung eine 3sch. Krypta, die 
Teile des 11. Jh. von dem Umbau des 13. Jh. leicht zu unter- 
scheiden. 
Außenbau, Der OTeil gibt eine Variation der Kölner Apostel- 
K., die Verhältnisse nach dem Schlanken umgestimmt, die De- 
taillierung noch reicher. 4 kleine 4seitiyze mit Rhombendächern
	        
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