Wöl
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Schloß der Erzbischöfe von Magdeburg, ausgedehnte Anlage,
auf der Höhe des nördl, Ufers.der Ohre. In der Hauptburg
Kapelle, spgot. Ziegelbau 1480 (Inschrift und Wappen des
Erzbischofs Ernst), 3joch, Rechteck, die Kreuzgewölbe zerstört,
auf nach innen gezogenen Widerlagern, an der NSeite auf halber
Höhe ein Laufgang, das Hauptportal an der SSeite. Das Bau-
werk ist eine Nachbildung der Schloß-Kap. in Ziesar bei
Brandenburg, von dieser der gefällige Flächenschmuck der
beiden Langseiten übernommen. Die beiden Giebel über der
O- und WSeite aus 2. H. 16. Jh. — Gegenüber das ausgedehnte
Wohnhaus, erneuert um 1575, Putzbau mit Gliederungen
aus Werkstein, breite Wendelstiege; verstümmelt, der Lauf-
gang an der Hofseite und die Zwerggiebel des Daches zerstört.
Der quadr. Bergfried abgebrochen.
WÖLTINGERODE. Hannover Kr. Goslar.
Kirche des 1174 gegr. Benedikt.-Klst. (später Zisterz.-Nonnen).
OTeile ursp. mit flacher Decke, um 1700 eingewölbt. Lhs. von
Anfang an auf Gewölbe angelegt in streng gebundenem System.
Erhalten 2 Joche. WTeile 18. Jh. erneuert,
WÖRLITZ. Anhalt Kr. Dessau. [K.]
Pfarr-K. Das alte Bauwerk, gew. 1200, nach Anlage des
Schloßgartens 1804—09 durch gotisierenden Neubau ersetzt; im
SPortal 2 sprom. Steinsäulen. — Gemälde von L. Cranach,
Christus mit Dornenkrone, Bildnis Luthers 1547.
Schloß als Sommersitz des Fürsten (späteren Herzogs) Franz
durch Arch, F. W. w. Erdmannsdorf 1769—73 erbaut. (A. Hart-
mann, Der Wörlitzer Park und seine Kunstschätze, 1913.) Recht-
eck. Putzbau, das Äußere von trockener Auffassung in der Art
des Palladio; die korinth. Vorhalle reicht durch beide Geschosse.
Dagegen sehr gediegen und reizvoll der innere Ausbau, den
Vorbildern des klass. Altertums und der Zeit Rafaels genähert,
der erste Versuch der bewußten Rückkehr zum reinen Klassi-
zismus. Wenngleich die später ausgeführten Königskammern
des Berliner Schlosses künstlerisch noch bedeutender sind, ist
doch Schloß Wörlitz mit dem Lebenswerke Erdmannsdorfs
(* 1800 in Dessau) auf das innigste verknüpft. Er weilte
zwischen 1761 und 1790 viermal in Italien und trat 1765 in Be-
ziehungen zu Winckelmann in Rom, welcher, als er 1768 nach
Deutschland zurückkehren wollte und in Triest, den Tod. fand,
einer Einladung des Fürsten Franz nach Dessau folgte. Den
Ausbau des Schlosses entwarf Erdmannsdorf in Rom 1770—71. —
Der von zahlreichen Wasserläufen durchschnittene Park, das
trefflichste Beispiel der damals beliebten landschaftlichen Auf-
fassung, anyelegt von Joh. Friedr. Eyserbeck und dessen Mit-
arbeitern Neumark und Schoch. Mehrere kleine klassizist.
Bauwerke, entworfen von Erdmannsdorf. Beim Schlosse kleiner
offener Gartensitz und Sommersaal. Flora-Tempel 1797 in be-
sonderem Garten. : Aedicula mit Venus-Standbild, anschließend
Ruinen und Grotten, Das Monument 1802—04, Steinhügel, innen
Tonnengwb. mit Bildnissen anhalt. Fürsten. namentlich Büste