Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

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519 — 
Xanten 
Lhs. vollendet; bis 1359 der äußere s Nebenchor und die an- 
stoßenden Teile der Sschiffe; Vollendung des ganzen OTeils 
1437. Erst 1483 Abbruch des rom. Lhs. Abschluß 1530. Einzelne 
Zierteile bis 1550. Durchgreifend rest. 1857—68. — Material: 
Auch an den jüngeren Teilen hat der in der Niederung allgemein 
übliche Backstein den aus dem Oberlande kommenden gewachse- 
nen Stein, Tuff und Trachyt, nicht verdrängen können; sie 
müssen für vornehmer gegolten haben. — Der Xantener Dom ist 
der größte kirchliche Bau des Niederrheins n von Köln. Maße: 
Lhs. im Lichten 38 m br., 41 m 1., ganze L. mit Turmhalle und 
Chor 78 m. 
IL Derrom. WBau. 2türmige Anlage, in der Gliederung der 
Wände nahe verwandt Andernach, Proportionen durch Ver- 
engung des Mittelstücks nicht günstig verändert, Maßstab 
größer. Die 3 oberen Geschosse aus etwas jüngerer Zeit, das 
letzte von ihnen schon frgot. Im Mittelstück alt nur das 6fach 
abgetreppte, sonst schlichte, im Bogenfeld von Kleeblattöffnung 
durchbrochene Portal. Darüber sehr großes Fenster A. 16. Jh. 
Im Innern sind Turmhallen und Mittelbau zu einem einheit- 
lichen, durch 2 Geschosse durchgeführten Raum, der an die 
WQuerschiffe der Kölner Kirchen erinnert, zusammengefaßt. 
IL Der got. Bau. Der Chor ist nach dem bekannten staffel- 
förmigen Schema von S. Yved de Braisne, das schon vorher in 
der Liebfrauen-K. in Trier benutzt worden war (später, verein- 
facht, in Kleve und Ahrweiler) in klarer wohlverstandener 
Planung angelegt. Das Urbild setzt ein Qsch. und 3sch. Lhs. 
voraus. Daß dieses auch für Xanten beabsichtigt war, halte ich 
um so mehr für wahrscheinlich, als die Breitenmaße des Chors 
auf genauen Anschluß an die Turmhalle berechnet sind. — der 
jetzt verfehlt ist. Bei der verspäteten Ausführung wurde das 
Qsch. aufgegeben und wurde nach den durch den Chor fixierten 
Richtlinien ein 5sch. Lhs. angelegt, offenbar im Wetteifer mit 
dem Kölner Dom; es hat im Msch. 8 J., in den inneren Sschiffen 
7 J., in den äußeren Sschiffen 6 J. Auf der NSeite ist das 
innere Ssch. schmäler als das äußere, auf der SSeite ist dieser 
Fehler korrigiert. Dem Aufbau des Querschnitts gereicht die 
Planveränderung nicht zum Vorteil. Die Beleuchtung des nur 
mäßig hohen Mech. wird durch Zerlegung der Ssch.Dächer in 
quergestellte Walme möglich gemacht. In der WHälfte treten 
Sterngwbb. auf, recht nüchtern gezeichnet. — Der Außenbau 
zeigt sich in den OTeilen verhältnismäßig schlicht, fast herbe. 
Das Lhs. machte ein doppeltes Strebesystem nötig; in den 
jüngeren Teilen in gesucht künstlicher Zersplitterung der 
Massen. Das SPortal von Joh. v. Langenberg 1493 verbindet 
Reichtum und Eleganz mit einer für diese Zeit ungewöhnlichen 
Strenge. Der die Nebenchöre der SSeite häßlich verdeckende 
Sakristeibau 1475—80. Durch ein glückliches Geschick ist die 
alte Ausstattung in seltener Fülle erhalten geblieben. 
a) Im Chor. Derselbe umfaßt außer dem 5/s Haupt 4 J. des 
Mach. und ist von steinernen Schranken umschlossen, auf der
	        
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