Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

Xanten 
WSeite als Lettner ausgebildet. Der letztere 1396—1400. Die 
0 Schranken 1435—387. Steinerner Dreisitz. Chor- 
gestühl Zreihig, hinten je 15, vorn je 12 Sitze; wahrscheinlich 
erstreckten sie sich ursp. weiter nach dem Altar hin. Entstanden 
gleichzeitig mit der Architektur, Ältestes Holzgestühl im Rhein- 
land, einen neuen eng an französische Vorbilder (Villard d’Honne- 
sourt) sich anschließenden Typus eröffnend. Die Formen noch 
sehr steinmäßig und mit rom. Erinnerungen durchsetzt. Von 
prachtvoller Frische und Fülle das Laubwerk der Wangen und 
Miserikordien, vermengt mit humoristisch-phantastischen Tier- 
bildern. Lesepult, schönes Rok.Schnitzwerk um 1750. 
Kupferner Leuchterbogen, in ganzer Chorbreite, 3teil. auf 
2 Sil, 1501 in Maestricht gegossen; die den Mittelbau krönende 
Fig. 1556 von Arnold von (Utrecht) Tricht, das letzte Werk aus 
der Blütezeit der Schule von Kalkar. Hochaltar von 
Wilhelm von Roermond in Köln voll. 1533. Geöffnet füllt er die 
ganze Br. des Chors. Die schmiedeeisernen Träger der Flügel 
1538. Der Schrein ist durch 5 senkrechte und 4 wagerechte 
Teilungen zu einem Repositorium für Kostbarkeiten gemacht; 
in der Mitte unten die goldene Tafel Erzbischof Bruns, darüber 
der Viktorsschrein, zu den Seiten geschnitzte und versilberte 
Heiligenbrustbilder von Heinrich und Johannes Douvermann in 
Kalkar, geliefert 1533—44, Oberer Abschluß durch eine Lünette 
mit Kreuzigungsgemälde von Barth. Bruyn, Von demselben 
die Flügel mit Bildern aus der Legende des hl. Viktor und der 
hl. Helena. Der Versuch, den Reliquienaltar des sp. Ma. in 
Renss.Formen umzusetzen, ist künstlerisch nicht geglückt, die 
Prachtwirkung groß. Das von Erzb. Brun (+ 965) gestiftete 
Antependium aus Goldbiech ist E. 18. Jh. in der Revolutions- 
zeit verschwunden; eine Zeichnungsskizze zeigt ein der Pala 
YV’oro von Venedig ähnliches Schema. Der Viktorsschrein 
von Eilbert von Köln von 1129 ist der älteste der vielen im 
Rheinland noch erhaltenen Reliquientumben; Holzkern mit ver- 
zoldetem Silberblech überzogen; in großen Teilen ergänzt; 
Teilung durch emaillierte Pilaster, ohne die später beliebte 
Bogenverbindung; die zwischen ihnen stehenden Apostelfigg, 
flachgetrieben, mit vollrunden, vorgebeugten Köpfen, eine Er- 
innerung an die ältere Darstellungsweise, bei der die, Köpfe 
allein plastisch gegeben waren. Einen erheblich anderen Cha- 
rakter haben die um 1200 ausgeführten Dachflächen, die klugen 
und törichten Jungfrauen in Vierpässen, schlank, geschmeidig, 
in abwechslungsreichen Motiven. — An den Pfll. die gemalten 
Flügel eines ehemaligen Altars, zusammen die hl. Sippe dar- 
stellend, vom Meister von Kappenberg um 1520. Über den 
des Dorsals entbehrenden, unmittelbar an die Schranken ge- 
lehnten Chorstühlen wertvolle Teppiche um 1520; andere an 
anderen Stellen des Chors und in der ehem. Sakristei. 2 kup- 
ferne Standleuchter zu Seiten des Hochaltars. 1589. 
Großer, 235 cm hoher 3armiger Leuchter. 1520 geschenkt. 
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