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Braunschweig
Von 1500 ab zeigt sich anfangs vereinzelt, dann in zunehmender
Häufigkeit der Fall, daß die Straßenfront eines Vorderhauses aus
Stein, die Rückwand aus Fachwerk. Die Renss. baut gern 2 Ge-
schosse massiv, das dritte in Fachwerk; oft auch wurden in
dieser Weise Umbauten bestehender Häuser vorgenommen, wo
dann das Obergeschoß ältere Formen zeigt, als die unten.
Fachwerkhäuser*. Sie werden von der Lokalforschung
nach Leitmotiven des Fachwerkschmuckes in 6 geschichtlich
einander folgende Typen geteilt. a) Älteste erhaltene Datierung
1432 Ackerhof 2. (Ein Verzeichnis aus 18. Jh. kennt mehrere
ältere Beispiele, doch keines über 1400 zurück.) Das Haus Kat-
treppeln 3 trug früher die heute nicht mehr nachweisbare Be-
zeichnung 1416. Es ist ganz schmucklos. Die früheste orna-
mentale Eigenform ist der Treppenfries; damit verbinden sich
proflierte Knaggen und geschnitzter Figurenschmuck (Drolerien).
— Älteste datierte Beispiele: 1466 Schützenstr. 15, 1467 Am alten
Petritor 2. — Sehr stattlich 1469 Südklint 17, 138achsig, gute
Figurenknaggen, Dachwindeluke 1597. — 1478 Küchenstr.9, 13-
achsig. — 1489 Alte Knochenhauer Str. 13, 14achsig, Figuren-
knaggen. — 1512 Steinstr. 3, erhalten nur das Obergeschoß,
bmkw. durch die Fülle und den derben Humor der figürl. Dar-
stellungen. Undatiert Weberstr. 5, Reichenstr. 39. — b) Dieser
Typus ist im Grunde nur eine Abschwächung des Typus a. —
1498 Am alten Petritor 17. — 1523 Kaiserstr. 16. — c) Leitmotiv
Maßwerk und Laubstab, veränderte Form der Knagge. Mehrere
Häuser dieser Gruppe gehören zu den stattlichsten.—1517 August-
straße 33, 20achsig, jüngerer massiver Unterbau, hölzerne Luken-
gitter. — 1529 Wendenstr. 1, 14achsig. — 1530 Stobenstr, 17. —
1535 Langestr. 45, in die alte Torfahrt (wie oft) ein bar. Portal
eingesetzt. — 1536 Huneborstels Haus Burgplatz 2a, besonders
reich an figürl. Schmuck, — 1542 Langestr. 5. Undatiert, sehr
stattlich Reichenstr. 7, 1lachsig. — d) Leitmotiv das Fächer-
ornament; es zieht sich als formale Einheit über Schwellen,
Ständer und Winkelhölzer, also über mehrere konstruktiv ge-
sonderte Glieder hin; kleinere Zierformen aus dem Schatz der
Renss.; unter den Schwellen anstatt der Bretter gekehlte Füll-
hölzer. — 1536 Langestr. 9, alte Windeluken, alte Däle und Tor-
fahrt, wohl nie bemalt. — 1543 Neue Knochenhauer Str. 11,
7achsig, Däle durch 2 Geschosse, an den Fenstern Vorhangbgg.
— e) Die Vorkragungen verringern sich, mit ihnen die Knaggen,
der figürl, Schmuck tritt zurück, die Gesamterscheinung nimmt
einen ausgesprochenen Renss.Charakter an. — 1543 Meinhards-
hof 11. — 1522 Reichenstr. 6. — 1582/91 Poststr. 5, schöner Hof.
— Undatiert Südklint 11, 4/5, 21achsig, Langestr. 50. — £) Leit-
motiv das sog. Diamantband. — 1585 Reichenstr. 9, Obergeschoß.
* Die folgenden Nennungen wollen aus der sehr großen Masse eine Anzahl
besonders bezeichnender Beispiele herausheben; klare und erschöpfende Übersicht
bei Meier und Steinacker, Die Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Braun-
schweig, 1906,