Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

Bremen 
kirchner Sandstein unter Beibehaltung des Backsteins an den 
Mauerflächen des alten Baues. Nach dem Umbau des Äußern 
im Innern der Saal des Öberstocks neu eingerichtet. Inmitten 
der SSeite hinter dem neuerbauten Risalit ein 2gesch. Einbau 
in reichstem Schnitzwerk von 1616. Der untere Raum Gülden- 
kammer genannt. Beide Geschosse des Einbaues durch eine 
reichskulptierte Wendeltreppe verbunden. Ratsgestühl und 
Täfelung modern nach Entwürfen von Joh. Poppe. 
Der Schütting. Früher Amtshaus der Kaufleute, jetzt Sitz der 
Handelskammer. An Stelle eines älteren Baues gleicher Be- 
stimmung 1536-—88 von Meister Johann dem Buschneer aus Ant- 
werpen erbaut. 2gesch. Ziegelbau mit Sandstein verblendet. 
9 Fensterachsen an der n dem Markt zugekehrten Fassade. 
Satteldach mit Giebeln an den Schmalseiten. Von diesen der W, 
ein spgot. Staffelgiebel, erhalten. Der OGiebel 1565 von Carsten 
Husmann in den Formen der deutschen Frührenss. neuerbaut mit 
Pilasterstellungen und halbrd. Blendbgg. 1594 die Fassade um- 
gebaut mit Balustrade über dem Hauptgesims, mittlerem Dach- 
erker und an den Dacherker gelehnten Figg. auf der Balustrade. 
1895—99 rest. und umgebaut durch Dombaumeister Ehrhard, 
wobei das große 3teil. Portal der NSeite sowie die Fenster- 
bekrönungen neu hinzugefügt wurden. 
Gewerbehaus. (Früher Krameramtshaus.) Als das Zunfthaus 
der Wandschneider oder Tuchhändler 1619—20 von Johann 
Nacke in Gestalt von 2 nebeneinander gelegenen und mitein- 
ander verbundenen Gebäuden errichtet. Fassade aus Obern- 
kirchner Sandstein mit Dachbalustrade, 2 Portalen und 2 Gie- 
bein. Das größere der Portale und der größere Giebel zu dem 
rechts belegenen Versammlungshause der Zunft gehörig. Alles 
in reicher Barockornamentik, ursp. polychromiert und ver- 
goldet. 1685 an das Krameramt verkauft, dessen Zunfthaus es 
wurde. 1862 vom Staat erworben und im Innern durch Loschen 
vollständig umgebaut; bei dieser Gelegenheit das kleinere Portal 
entfernt und das größere Portal in die Mitte der Fassade versetzt. 
— Über dem Saale des Erdgeschosses alte bemalte Balkendecke, 
whgst. 1912. 
Stadtwage (Langenstraße). 1587 erbaut. Ziegelhausteinbau mit 
großem Fassadengiebel. 3 Hauptgeschosse, 5 Giebelgeschosse, 
2 Rundbg.Portale. mit Sandsteinquadern nebeneinander. Die 
Fenster, auf Gurtgesimsen aufsitzend, vom 1. Oberstock bis zum 
2, Giebelgeschoß gekoppelt mit Muschelbekrönungen in Blend- 
bgg. Der Volutengiebel durch kurze doppelte Pilaster an den 
Seiten gegliedert. Die Backsteinmauer nach Art der holländi- 
schen Renss.Architektur von breiten Sandsteinbändern unter- 
brochen. Umrahmungen der Portale und Fenster, Eckquadern, 
Obelisken und Voluten am Giebel aus Obernkirchner Sandstein. 
Bildhauer dieser Arbeiten, vielleicht auch Architekt der Fassade, 
Lüder von Bentheim. Da der Bau von vornherein, mit leichter 
Verschiebung der Fassadenachse errichtet, nach O0 auszuweichen 
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