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Darstellung des Chlors.
aber die Oxydation der Salzsäure, wie sie oben in Gleichung
2) veranschaulicht ist.
Laboratoriums-Verfahren. Zur Darstellung des Chlors
im Laboratorium ist es am bequemsten, Salzsäure auf Man-
gandioxyd, MnO2, einwirken zu lassen, eine Substanz, die
wir bei der Bereitung des Sauerstoffs schon kennen gelernt
haben. Der hierbei stattfindende Vorgang lässt sich folgender-
massen erklären: In erster Linie verbinden sich, wenn Chlor-
wasserstoffsäure auf gewisse sauerstoffhaltige Verbindungen
einwirkt, Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser und das Ele-
ment, welches mit Sauerstoff verbunden war, vereinigt sich
mit Chlor. Behandelt man z. B. die Verbindung MnO mit
Chlorwasserstoffsäure, so findet folgende Reaktion statt:
MnO + 2HCl = MnCh + H20.
So wird auch bei der Einwirkung von Chlorwasserstoff-
säure auf Mangandioxyd wahrscheinlich der Sauerstoff des
letzteren zunächst durch Chlor ersetzt nach der Gleichung:
Mn02 + 4HCl = MnCl + 2H:0.
Die Verbindung MnClı gibt jedoch beim Erwärmen die Hälfte
ihres Chlors ab:
MnClı = MnClı + 2 Cl,
so dass die Einwirkung von Chlorwasserstoffsäure auf Man-
gandioxyd sich kürzer folgendermassen darstellen lässt:
Mn©O; + 4HC1l = MnCh + 2H.:0 £% 2C1
[Aufgabe. Wieviel Mangandioxyd ist erforderlich, um 50 g
Chlor frei zu machen? Das Verbindungsgewicht des Mangans ist 54,8.]
Statt erst Salzsäure aus Kochsalz darzustellen und die
Säure dann mit Mangandioxyd zu behandeln, ist es oft vor-
teilhafter, das Mangandioxyd und Kochsalz zusammen zu
mischen und zu dieser Mischung die nötige Menge Schwefel-
säure zuzufügen. Für praktische Zwecke mischt man 4 Teile
gepulverten Braunstein mit 5 Teilen grobem Kochsalz. An-
FÜ
18.2212
ES
A
al.