Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

178 
Stickoxydul. 
[Welche Reihe von Säuren haben wir kennen gelernt, die 
das Gesetz der multiplen Proportionen fast ebenso schön erkennen 
lässt ?] 
Von den Oxyden des Stickstoffs sind hier nur drei zu 
betrachten und zwar kann dies, nach dem schon hierüber 
Angeführten, in Kürze geschehen. 
Stickoxydul, N2O. Diese Verbindung bildet sich, wenn 
Temperatur- und Konzentrationsbedingungen günstig sind, 
durch Reduktion der Salpetersäure bei Einwirkung dieser 
Säure auf Metalle. Meist aber wird sie dargestellt *durch Er- 
hitzen des Ammoniumnitrates, NH«NOs. Die hierbei verlau- 
fende Reaktion lässt sich veranschaulichen durch die Gleichung: 
NH:NOs = N:O + 2H20. 
Die Produkte der Zersetzung sind Stickoxydul und Wasser. 
Bei dieser Reaktion zeigt sich recht deutlich die Neigung 
des Wasserstoffs und Sauerstoffs, sich bei erhöhter Tempe- 
ratur zu verbinden. Bei gewöhnlicher Temperatur ist diese 
Verwandtschaft nicht stark genug, um eine Störung im 
Gleichgewichte der Bestandteile dieser Verbindung hervorzu- 
rufen. Wird aber die Temperatur erhöht, so wird jene stär- 
ker und stärker, bis beide sich endlich verbinden und damit 
die obige Reaktion zu Stande kömmt. 
Versuch 84. In einer Retorte erhitzt. man 10 bis 15 g kri- 
stallisiertes Ammoniumnitrat, bis die geschmolzene Masse zu sieden 
scheint. Man darf nicht höher erhitzen, als eben erforderlich ist, um 
eine regelmässige Gasentwickelung zu unterhalten. Durch einen di- 
rekt mit dem Halse der Retorte verbundenen weiten Kautschukschlauch 
leitet man das Gas ab und sammelt es, ähnlich wie früher den Sauer- 
stoff, über Wasser auf. Die Versuche mit dem glimmenden Holzspan, 
der Kerze und mit Phosphor werden wie bei jenem angestellt. 
Eigenschaften. Das Stickoxydul ist farblos, durchsichtig 
und von süsslichem Geschmacke. Es löst sich etwas in 
Wasser, so dass beim Aufsammeln über diesem immerhin 
erhebliche Verluste entstehen. KEingeatmet ruft es zunächst
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.