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Cyanwasserstoffsäure.
und Stickstoff unter Bildung von Kaliumeyanid vereinigt.
Werden tierische Abfälle, wie Blut, Horn, Klauen, Haare,
Wolle und Aehnliches, mit Kaliumkarbonat und Eisen ge-
glüht, so entsteht die als Kaliumferrocyanid oder gelbes Blut-
Jaugensalz, KıFe(CN)s . 3H20 , bekannte Verbindung. Diese
zerfällt beim Erhitzen unter Bildung von Kaliumcyanid. Aus
letzterem kann auf einfache Weise Quecksilbercyanid, Hz(CN)2,
dargestellt werden. Beim Erhitzen zerfällt das Quecksilber-
cyanid in metallisches Quecksilber und Cyangas:
Hg(CN)2z = Hg + 2CN.
(Welche Uebereinstimmung besteht zwischen dieser Reaktion und
der beim Erhitzen von Quecksilberoxyd vor sich gehenden?)
Cyan ist ein farbloses Gas, das seinen Namen davon
erhalten hat, dass einige seiner Verbindungen schön blau
sind (xüavos, blau). Es ist in Wasser und Weingeist leicht
löslich und äusserst giftig.
Cyanwasserstoffsäure, Blausäure, HCN. Diese Säure
findet sich in der Natur, in Verbindung mit anderen Stoffen,
in den bitteren Mandeln, den. Blättern des Kirschlorbeers
u. a. m. Sie wird dargestellt durch Behandeln von Metall-
cyaniden mit einer starken Säure. Meist bereitet man sie
durch Zersetzung des schon oben erwähnten gelben Blut-
laugensalzes mit verdünnter Schwefelsäure; auch beim Be-
handeln von Kaliumecyanid mit Salzsäure wird Cyanwasser-
stoffsäure frei:
. KCN + HCl = KCl + HCN.
(Welches ist hiernach die stärkere Säure. die Salzsäure oder die
Blausäure ?)ı
Cyan wasserstoffsäure ist eine flüchtige Flüssigkeit, die
bei 26,5° siedet und bei — 15° erstarrt. Ihr Geruch ist cha-
rakteristisch und erinnert an den der bittern Mandeln; sie ist
ein starkes Gift. In Wasser ist sie in allen Verhältnissen
löslich und diese wässerige Lösung ist als Blausäure bekannt.