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Chloride.
Falle der Wasserstoff dieser Säure durch die aequivalente
Menge eines anderen Elementes ersetzt ist.
So_ erscheint das Kaliumchlorid, KCl, entweder als
K + Cl= KCl,
oder als
a
HCl + K = KCl + H.
Beide Anschauungsweisen führen, wie man sieht, zu dem
gleichen Ergebnis, zieht man aber die Bildungsweise der
Chloride in Betracht, so erscheinen für die Chloride der
Nichtmetalle mehr die erste, für jene der Metalle aber beide
Auffassungsweisen gleich gerechtfertigt.
Als einfachster Weg zur Darstellung der Chloride er-
scheint hiernach die direkte Vereinigung der Elemente mit
Chlor und in der That verbindet sich dieses mit fast allen
anderen Elementen direkt, häufig sogar mit grosser Leb-
haftigkeit und unter Feuererscheinung. Beispiele hierfür
lernten wir schon früher kennen. Diese Darstellung der
Chloride auf „trockenem Wege“ wird namentlich da ange-
wendet, wo die später zu besprechende Methode auf „nassem
Wege“ nicht zum Ziele führt. Manche Chloride werden
nämlich durch Wasser zersetzt und können daher nicht aus
Lösung erhalten werden.
Dahin gehören z. B. die Chloride des Phosphors und
seiner Verwandten Arsen und Antimon, sowie jene des
Schwefels und Zinns. Zu ihrer Darstellung werden die betr.
Elemente einfach im Chlorstrome verbrannt:
DR SCL = PCls ,
Phosphorchlorür.
2S + 2Cl = S2Cl2
Schwefelchlerür.
Eine wertvolle Erweiterung dieser Methode besteht darin,
dass die Abscheidung der Elemente in freiem Zustande nicht
selten und zwar gerade in Fällen, wo sie sowohl mühsam
als _kostspielig ist, umgangen werden kann.