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Leblanc’scher Sodaprozess.
dem Franzosen Leblanc ausgefundene und nach ihm Le-
blane’scher Sodaprozess benannte Verfahren benützt im wesent-
lichen folgende Keaktionen:
1) Natriumchlorid wird durch Einwirkung von Schwefel-
säure in Natriumsulfat übergeführt, wobei als Nebenprodukt
Salzsäure erhalten wird:
2NaCl + H2SO4« = Na2S0O:1 + 2HCL1
2) Das so erhaltene Natriumsulfat wird mit Kohle er-
hitzt, wodurch es zu Natriumsulfid, Na2S, reduziert wird,
während der Sauerstoff an den Kohlenstoff geht und Kohlen-
oxyd und -dioxyd bildet:
Na2S04 + 4C = Na2S + 4CO
und Na2S0:1 + 2C = Na2S + 2C02.
3) Das Natriumsulfid setzt sich beim Erhitzen mit Calcium-
karbonat in Natriumkarbonat und Calciumsulfid um (s. oben
Ss. 352):
Na2S + CaCOs = Na2COs + Ca.
4) Das Calciumsulfid ist bei Gegenwart von Aetzkalk in
Wasser unlöslich, so dass die leicht lösliche Soda durch Aus-
laugen mit Wasser davon getrennt werden kann.
In der Praxis mischt man das Natriumsulfat mit Stein-
kohle und Kalkstein (Calciumkarbonat) und glüht die Masse.
Es gehen die in 2, 3 und 4 angeführten Reaktionen neben ein-
ander vor sich, da auch der in 4 verlangte Aetzkalk durch
Zersetzung eines Teils des Kalksteins in der Hitze entsteht:
CaCOs + 6 = CaO + 2CO.
Die Masse wird mit Wasser ausgelaugt und die Lösung
soweit eingedampft, dass sich nach dem Abkühlen Kristalle
von Soda abscheiden.
Solvay’scher oder Ammoniak - Sodaprozess. Ein
zweites, mehr und mehr in Aufnahme kommendes Verfahren
ist der Ammoniak-Sodaprozess. Er gründet sich darauf, dass
das Mononatriumkarbonat, NaHCOs (auch doppeltkohlensaures