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Das Spektroskop.
Zahl von verschiedenfarbigen Spaltbildern zerlegt werden, die
neben einander sichtbar werden und, weil sie allmählich in
einander übergehen, als ein breites Band, als kontinuierliches
Spektrum erscheinen. Wendet man statt des sehr zusammen-
gesetzten weissen Lichtes ein einfarbiges Licht an, z. B. das
gelbe Natriumlicht, so erscheint das Bild des Spaltes auch
nach dem Durchgehen durch das Prisma nur an einer Stelle
wie zuvor, als schmale gelbe Linie, eine sog. Spektrallinie. Das
rote Licht des Lithiums besteht fast nur aus einem glänzenden,
einfarbigen Rot; das Spaltbild wird sich, wenn man die Li-
thiumflamme vor den Spalt bringt, als glänzend rote Linie im
Spektralapparate zeigen. Man sagt daher, das Spektrum des
Natriums besteht. aus einer gelben, das des Lithiums aus einer
roten Linie. Es hat sich ferner ergeben, dass ein bestimmter
Stoff unter gleichen Bedingungen auch stets ein bestimmtes
Licht ausstrahlt, das gleiche Licht wird aber auch von ein und
demselben Prisma gleich stark gebrochen, so dass also die
Spektrallinien (d. h. die durch seine Flamme erzeugten Spalt-
bilder) eines Elementes in einem Apparate stets an der gleichen
Stelle erscheinen müssen. Die Bestimmung der Lage dieser
Linien ist daher ein wertvolles Hilfsmittel der Auffindung und
Charakterisierung der Elemente aus der Art ihres Lichtes, der
Spektralanalyse.
Die Einrichtung des zur Spektralanalyse dienenden In-
strumentes, des Spektroskopes, wird in der Physik gelehrt.
Die wissenschaftliche Bedeutung der 1860 von Kirchhoff und
Bunsen begründeten Spektralanalyse hat sich u. a. durch Auf-
findung einer Anzahl von neuen Elementen, wie Rubidium,
Caesium, Thallium, Indium und Gallium, glänzend gezeigt.