20 Chemische Verwandtschaft (Affinität).
der Luft fand, vereinigt und bei dieser Vereinigung ist Wärme frei
geworden. Das Produkt ist der weisse Körper. (Vgl. Versuch 1.)
Versuch 15. In eine kleine trockene Flasche (von 400 bis
500 ccm Inhalt) wird etwas gekörntes (granuliertes) Zinn gebracht
und mit 2 oder 3 ccm konzentrierter Salpetersäure übergossen. Sollte
bei gewöhnlicher Temperatur keine Einwirkung stattfinden, so wird
gelinde erwärmt und sofort wird eine reichliche Entwickelung eines
rotbraunen Gases von unangenehmem Geruche eintreten. (Unter wel-
chen Umständen wurde das gleiche Gas schon erhalten ?), das Zinn
wird verschwinden und statt seiner ein weisses Pulver zurückbleiben.
Die Eigenschaften dieses weissen Pulvers werden mit jenen des Zinns
verglichen. (Warum ist man zu dem Schlusse berechtigt, dass beide
Körper verschieden sind ?)
Allgemeine Schlussfolgerung. Versuche, wie die eben
ausgeführten, liessen sich noch viele heranziehen, aber die
angegebenen zeigen schon zur Genüge, dass sich der nach-
stehende Satz auf Beobachtungen gründet:
Wenn zwei oder mehr Körper chemisch auf
binander einwirken, sSqa. verlieren ‚s1e ıhre
früheren Eigenschaften und neue Körper mit
ganz anderen Eigenschaften werden gebildet.
Chemische Verwandtschaft (Affinität). Aus dem be-
reits Gelernten ersehen wir, dass es eine Kraft geben muss,
welche Stoffe innig zusammenzuhalten vermag, so innig, dass
wir sie auf gewöhnlichem Wege gar nicht mehr neben ein-
ander zu erkennen vermögen. Wir wissen nicht, was den
Schwefel und das Eisen zur Verbindung treibt, aber wir
sehen, dass sie sich verbinden. Aehnlich wissen wir nicht.
warum der in die Höhe geworfene Stein wieder herunter-
fällt, aber wir wissen, dass dem so ist. Wohl können wir
sagen, die Ursache des Niederfallens sei die Anziehung der
Schwerkraft (Gravitation) , aber dies gibt uns keinen wirk-
lichen Aufschluss, denn wenn wir fragen, was die Gravitation
ist. so lautet die Antwort nur, sie sei die Ursache der gegen-
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