Wasserglas. Glas.
Wasserglas. Mit diesem Namen bezeichnet man künst-
lich hergestellte Silikate der Alkalimetalle. Kalium und Na-
trium. Sie werden durch Zusammenschmelzen von Silicium-
dioxyd (als Quarzsand, Feuerstein, Kieselgur u. a. m.) mit
Pottasche und Soda dargestellt. In hoher Temperatur treibt
das feuerbeständige Siliciumdioxyd die flüchtige Kohlensäure
als Kohlendioxyd aus und tritt an ihrer Stelle in das Salz ein:
NasCOs —+ SiO> = Na2S10O3 + CO».
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Die technischen Wasserglassorten entsprechen jedoch nicht genau
dieser Zusammensetzung, sondern sind „saure“ Silikate, d. h. Salze
von Polykieselsäuren. Sie können am einfachsten als Additionspro-
dukte von Siliciumdioxyd an das normale Salz aufgefasst werden und
entsprechen in der Regel der Formel Na2SiOs . 2 Si02 und K2SiOs . 2 SiOe2,
wofür auch wohl Na20.88i02 und K20O.38i0O2 geschrieben wird.
Diese etwas willkürliche Auflösung der Formel eines Salzes in Oxyd
und Säureanhydrid, also hier Na2zSiOs = Na20O . SiO2, war früher all-
gemein üblich und wird in der Mineralchemie auch heute noch ge-
braucht, wo die Aufstellung anderer Formeln auf Schwierigkeiten
stösst.
Die Wasserglassorten kommen meist in Form syrup-
licker Lösungen in den Handel und finden Verwendung zum
[mprägnieren leicht brennbarer Stoffe, um sie vor Entflam-
munes zu schützen. zum Härten künstlicher Steine u. a. m.
Glas. Unter „Glas“ im weiteren Sinne versteht man jedes
auf feurig-flüssigem Wege dargestellte, amorph erstarrte,
lurchsichtige Gemisch; im engeren Sinne aber künstlich dar-
gestellte Doppelsilikate, die neben viel Kieselsäure minde-
stens zwei basische Elemente (Metalle) enthalten und zwar
meist neben Calcium die Alkalimetalle Natrium und Kalium.
Die technisch gebrauchten Gläser schmelzen in Gelbglut
(unterhalb 1300— 1500°), bleiben bei etwas niedererer Tem-
peratur noch formbar understarren zu durchsichtigen, amorphen,
homogenen Massen von muscheligem Bruch.