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wie auch der unterchlorigen Säure, also als ein aus Chlorid und Hypo-
chlorit bestehendes Doppelsalz.)
Chlorwasserstoff und unterchlorige Säure, HCIO, wirken dann auf-
einander ein: .
(2) HCI + HCIO = H,O + Cly;
d, h. es entsteht als Endergebnis Calciumsulfat, CaSO,, Wasser und
Chlor, und zwar wird, da zur Bildung von einer Molekel Chlorkalk
ebenfalls zwei Atome Chlor erforderlich waren, das dort aufgewendete
Chlor nun wieder in. freier Form erhalten.
Der technisch dargestellte Chlorkalk entspricht nie genau der obigen Formel;
sein Gehalt an »wirksamem Chlor«, d. h. an Chlor, das bei der Behandlung mit
Säuren als solches frei wird, beträgt meist zwischen 20 und 35 Proz. Ein Chlorkalk
von 33 Proz, wirksamem Chlor liefert also pro Kilogramm 330 g freies Chlor oder,
da ı Liter Chlor 3.22 g wiegt, 102.5 Liter des Gases. Die Menge Chlor in Litern,
lie von I kg eines Chlorkalkes abgegeben wird, bezeichnet man auch als die »Grade
Gay-Lussac« desselben; der vorstehende Chlorkalk zeigte also 102,5 ° G.-L.
Fig, 24. Man erhält demnach den Gehalt eines Chlor-
kalks an wirksamem Chlor, ausgedrückt in
Graden Gay -Lussac, wenn man den Pro-
zentgehalt mit 10 multipliziert und durch 3.22
dividiert, und umgekehrt geben die Grade
Gay-Lussac multipliziert mit. 3.22 und
dividiert durch 10 (also mit 0.322 multipliziert)
den Prozentgehalt.
Versuch 39. Etwa 50 g Chlorkalk
bringt man in einen Kolben (Fig. 24) und
zießt eine vorher erkaltete Mischung aus etwa
50 g Schwefelsäure und 100 cc Wasser lang-
sam durch die Trichterröhre ein, worauf man
zelinde erhitzt. Das entweichende Gas wird
durch Luftverdrängung in einem trockenen
Zylinder aufgesammelt. Woran kann es als
Chlor erkannt werden?
Kaliumchlorat, KCI1O,. Läßt man Chlor zz der Wärme auf starke
»Kalilauge«, eine Lösung von KOH, oder auch auf gelöschten Kalk ein-
wirken, so ist das Endprodukt ein anderes als bei der vorhin bespro-
chenen Reaktion ix der Kälte, indem die Oxydation des Chlorides hier
bis zur Bildung von Chloraten, den Salzen der Chlorsäure, HC1O,, fort-
schreitet. Das zunächst entstandene Hypochlorit setzt sich nämlich
unter dem Einfluß der Wärme in Chlorat um, wie folgende Gleichungen
veranschaulichen: ‚
(1) 6 KOH-E6Cl= 3 KCIO + 3 KC1 +3 H,O;
(2 3 KCIO = KCIO, + 2 KCI,
so daß der ganze Vorgang‘ durch Vereinigung von (1) und (2) sich in
einer Gleichung wiedergeben läßt: ,
6 KOH -L 6 Cl = KCIO, + 5 KCL.