Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

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ı Liter trockene kohlensäurefreie Luft wiegt bei o®° und 760 mm 
Druck 1.2928 g, 1 CC also 0.0012928 g. oder aufgerundet 0.001293 g; 
ı g Luft erfüllt demnach den Raum von 773.4 cc.‘ Auf die Dichte des 
Wasserstoffs. als Einheit bezogen: beträgt die Dichte der Luft‘ 14.378 
oder rund 14.4. 
Daß Stickstoff und Sauerstoff in der Luft nur gemischt, nicht aber chemisch 
gebunden sind, ergibt sich u. a. aus folgenden Tatsachen: 
1. Bei der Mischung von Stickstoff und Sauerstoff im angegebenen Verhältnis 
ist keine Aenderung in der Temperatur dieser Gase wahrzunehmen, während jede 
>hemische Reaktion von Wärmeänderungen begleitet ist. 
2. Die Zusammensetzung einer chemischen Verbindung ist konstant, gemäß dem 
Gesetz der konstanten Proportionen, die Zusammensetzung der Luft aber wechselt, 
wenn auch nur innerhalb ziemlich enger Grenzen (um Zehntelprozente); auch läßt 
sich die Zusammensetzung der- Luft nicht durch eine einfache chemische Formel 
wiedergeben. 
3. Löst man Luft in Wasser und treibt sie durch Kochen oder Auspumpen wie- 
ler aus, so zeigt sich, daß ihre Zusammensetzung von der der gewöhnlichen Luft 
erheblich verschieden ist, Statt ı Volum Sauerstoff auf 4 Volume Stickstoff, enthält 
sie nunmehr. ı Volum Sauerstoff auf etwa 1.87 Volume Stickstoff, die relative Menge 
an Sauerstoff ist also in der in Wasser gelösten Luft weit größer als in der gewöhn- 
lichen, Es beruht dies darauf, daß der Sauerstoff reichlicher löslich in Wasser ist 
als der Stickstoff, Machen sich aber die Löslichkeitsverhältnisse der freien Gase 
geltend, so können diese nicht chemisch verbunden sein, denn in letzterem Falle 
würde die Verbindung als solche ihre eigenen Löslichkeitsverhältnisse zeigen, 
4. Verflüssigt man Luft durch starke Abkühlung und gleichzeitigen Druck (z. B, 
nach dem Verfahren von Linde), so zeigt die frisch verflüssigte Luft schon gleich 
einen erheblich höheren Sauerstoffgehalt als die normale atmosphärische, und bei 
längerem Stehen reichert sie sich immer mehr mit Sauerstoff an, da vorwiegend der 
etwa 10° niedriger siedende Stickstoff abdunstet, so daß schließlich fast nur flüssiger 
Sauerstoff in dem Gefäße zurückbleibt bzw. entweicht. Dies wäre aber unmöglich, 
wenn die Luft eine chemische Verbindung wäre. 
Flüssige Luft. — Durch hinreichend starke Abkühlung und 
gleichzeitig gesteigerten Druck läßt sich die Luft zu einer bläulichen, 
leicht beweglichen Flüssigkeit vom spez. Gew. 0.9—1.13 verdichten, die 
bei etwa —193 ° zu sieden beginnt, wobei zunächst in der Hauptsache 
Stickstoff abdunstet, während die Flüssigkeit immer reicher an Sauer- 
stoff und intensiver blau wird; kühlt man durch Auspumpen. weiter ab, 
so erstarrt sie bei —250°% Die krit. Temp. der flüssigen Luft ist etwa 
—140 °, der krit. Druck 40 Atm. Sie findet zur Erzeugung sehr nied- 
riger Temperaturen, sowie als Quelle‘ für hochprozentigen Sauerstoff und 
Stickstoff Verwendung und wird zu diesem Zweck im großen dargestellt 
und in offenen Dewar’schen Gefäßen verschickt. 
Die auffallende Tatsache, daß die flüssige Luft trotz ihres fast 200° unter dem 
Gefrierpunkt des Wassers liegenden Siedepunktes sich in offenen Gefäßen geraume 
Zeit erhält, erklärt sich dadurch, daß der verdunstende Teil dem flüssigen fortwäh- 
Remsen-Seubert, Studium der Chemie. 6. Aufl.
	        
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