Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

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Die Wirkung der »Nitrosprengstoffe«, die aus diesen und ähnlichen Verbindungen 
im Gemisch mit anderen organischen Stoffen dargestellt werden, beruht darauf, daß 
bei der durch entsprechende Zündung eingeleiteten explosiven Zersetzung der Koh- 
lenstoff und Wasserstoff mit dem Sauerstoff der Nitrogruppe NO, in der Hauptsache 
zu CO, und H,O verbrennen, während der Stickstoff als solcher frei wird; es ent- 
stehen also bedeutende Gasmengen, die durch die Explosionswärme (bis zu 3000 °) 
ıoch sehr stark ausgedehnt werden. (Vgl. a. »Schwarzpulver«.) 
Einwirkung der Salpetersäure auf Metalle. Behandelt man Me- 
alle mit Salpetersäure, so bilden sich, wie vorauszusehen, die betr. Ni/rate, 
indem der Wasserstoff der Säure durch das Metall ersetzt wird, aber 
die Bildung des Salzes ist noch von einem anderen, für die Salpeter- 
säure charakteristischen Vorgange begleitet. Wenn also M ein Metall 
bezeichnet und dies in Salpetersäure eingetragen wird, so entsteht das 
Nitrat MNO, nach der Gleichung: 
HNO, + M = MNO, + H., 
Da aber Salpetersäure leicht Sauerstoff abgibt, so wird sich der frei- 
werdende »nascierende« Wasserstoff mit Sauerstoff der Säure verbinden, 
wobei er letztere zu sauerstoffärmeren Stickstoff-Sauerstoffverbindungen 
eduziert., 
So ist ein Produkt dieser Reaktion die Verbindung NO,, das Stickstoffdioxyd 
das mehrfach erwähnte giftige rote Gas: 
HNO; AH = H,O + NO,. 
Eine andere, gleichfalls häufig entstehende Verbindung ist Stickoxyd, NO: 
HNO, + 3 H = 2 H,0 + NO. ; 
Die Reduktion kann aber noch weiter gehen und zur Bildung von Stickoxydul, 
N,O, und schließlich selbst zur Bildung von Ammoniak, NH,, führen: 
HNO; +8 H = 3 H,O + NH,. 
Versuch 56. Man löst einige Schnitzel dünnes Kupferblech (etwa 5 g) in 
20 cc roher, mit etwa ihrem halben Volum Wasser verdünnter Salpetersäure; die 
Operation muß in einer geräumigen Flasche und an einem gut ziehenden Orte aus- 
zeführt werden, Dies Auftreten der roten Dämpfe von NO, beim Auflösen von 
Kupfer in HNO, ist eine sehr charakteristische Reaktion auf freie Salpetersäure. 
Wenn alles Kupfer verschwunden ist, gießt man die blaue Lösung in eine Abdampf- 
schale und verdampft auf dem Wasserbade zur Kristallisation, Die so erhaltene 
Substanz ist Kupfernitrat. Eine Probe wird trocken erhitzt; sie geht unter Entwicke- 
‚ung roter Dämpfe von NO, in schwarzes Kupferoxyd, CuO, über. 
Allgemeine Eigenschaften der Salze der Salpetersäure. Alle Nitrate 
werden durch Erhitzen mehr oder minder weitgehend zersetzt, wobei sie 
Sauerstoff abgeben und daher stark oxydierend wirken. 
Versuch 57. In einem trockenen Reagenzglase schmilzt man eine Messer- 
spitze voll Kaliumnitrat über kleiner Flamme und wirft nach und nach kleine Stück- 
chen Holzkohle auf. Dieselben verbrennen bei etwas stärkerem Erhitzen mit glän- 
zendem Lichte und Funkensprühen. Man läßt erkalten und behandelt die Masse mit
	        
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