Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

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misch von Sauerstoff oder Luft mit Methan die lebhafteste Verbrennung 
zeigt. Es wird dasjenige Verhältnis beider Gase sein, bei dem der 
Savterstoff eben zur vollständigen Verbrennung des Kohlenstoffs und 
Wasserstoffs, also zur Bildung von Kohlendioxyd und Wasser ausreicht, 
und dieses wird gegeben durch die Umsetzungsgleichung: ; 
CH, + 20, = CO, + 210. 
ı Vol. 2 Vol, ı Vol. 2 Vol. 
Wir erinnern uns, daß CH, eine Molekel Methan, O, eine Molekel Sauerstoff, 
COg2 eine Molekel Kohlendioxyd und H,O ‚eine Molekel Wasser(dampf) bedeutet, und 
daß nach der Avoga dro’schen Hypothese alle Molekeln einen gleichen Raum 
einnehmen (vgl. S. 116). Die obige Gleichung, in die durchweg Molekularformeln 
eingesetzt sind, gibt uns also zugleich Aufschluß über die Gewichts- und Volumver- 
hältnisse der Reaktion; sie sagt uns, daß 16.04 Gewichtsteile Methan 64.00 Teile 
Sauerstoff zur Verbrennung verbrauchen und daß hierbei 44.00 Tle Kohlendioxyd 
and 36.04 Teile Wasser entstehen ; sie sagt aber zugleich, daß je z: Volum Methan 
z Volume Sauerstoff bedarf und daß nach der Verbrennung ı Volum Kohlendioxyd 
und 2 Volume Wasserdampf entstanden sind. Die größte Wärmeentwickelung, bzw. 
lie energischste Explosion wird also bei einem Verhältnis von ı Vol. Methan auf 
2 Vol. Sauerstoff, oder für Luft, die ja nur rund 1/s Sauerstoff enthält, bei ı Vol. 
Methan auf 10 Vol, Luft erhalten werden, 
Derartige Umsetzungsgleichungen für die Reaktion zwischen Sauer- 
stoff, bzw. Luft, und brennbaren Gasen sind zur Beurteilung der gün- 
stigsten Bedingungen bei Verbrennungsprozessen technischer Art, für 
Meizung, Beleuchtung und Krafterzeugung von größter Wichtigkeit (s. den 
Schluß des Kapitels). 
Von diesem Normal-Kohlenwasserstoff, dem Methan, leitet sich nun 
aine außerordentlich große Zahl anderer ab und zwar infolge einer 
Eigenschaft des Kohlenstoffs, die sich bei keinem anderen Elemente 
auch nur annähernd in diesem Maße wiederfindet, nämlich die Fähigkeit, 
Verbindungen zu bilden, in denen eine größere Zahl von Kohlenstoff- 
ıtomen, wie man es: bildlich ausdrückt, untereinander: »verkettet« sind. 
Man kann sich hierüber folgende hypothetische Vorstellung, bilden. 
Gesetzt, ein Atom Kohlenstoff kann vier Verwandtschaftseinheiten oder 
Valenzen betätigen, so ist der Fall denkbar, daß je zwei: Kohlenstoff- 
atome sich gegenseitig mit einer oder mehreren Valenzen aneinander- 
ketten; es entstehen dann, wenn durch die noch freien Valenzen je ein 
Atom Wasserstoff gebunden wird, die folgenden drei Kohlenwasserstoffe, 
in denen je zwei Atome Kohlenstoff enthalten sind: 
Einfache Bindung: Doppelte Bindung: Dreifache Bindung : 
H H 
u—_p H—C-—H 
H—_C_H H_C_H 
H H 
= C,H,., Aethan, = C,H, Aethylen, = C,H,, Acetylen.
	        
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