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lüssigen Anteil des Schwefels aus, Die Innenseite des Tiegels zeigt sich mit den
>ben erwähnten honiggelben Nadeln ausgekleidet, Der Tiegel wird. nun einige Tage
zur Seite gestellt und die Kristalle nach dieser Zeit wieder untersucht. (Haben Ver-
inderungen stattgefunden })
Amorpher Schwefel. Der Schwefel kann auch in amorpher oder
ınkristallisierter Form erhalten werden: Der in Versuch 81 unter Wasser
aufgesammelte destillierte Schwefel bildet bernsteingelbe klare Tropfen
and Fäden, die zunächst elastisch, weich und knetbar sind: er ist amorph.
Nach einiger Zeit wird er aber gleichfalls spröde und kristallinisch.
Wird der Schwefel aus seinen in Wasser gelösten Verbindungen abge-
schieden, so fällt er meist äußerst fein verteilt und’ fast weiß aus, so
daß die Flüssigkeit ein milchähnliches Aussehen annimmt (»Schwefel-
milch«).
Schwefel ist unlöslich in Wasser und nur wenig löslich in Alkohol
ınd Aether. Dagegen löst er sich leicht in Schwefelkohlenstoff, CS,,
auf und scheidet sich aus dieser Lösung in rhombischen Kristallen ab.
Versuch 383, Man löst 2 bis 3 g Stangenschwefel in 5 bis 10 cc Schwefel-
kohlenstöff (wobei wegen der Leichtentzündlichkeit des Schwefelkohlenstoffs Flammen
antfernt zu halten sind), gießt die Lösung in ein flaches Gefäß und läßt den Schwe-
‘elkohlenstoff an der Luft verdunsten. Der Schwefel bleibt in Form von rhombischen
Kristallen zurück. (Vgl. auch Versuch 6, S. 8.)
Chemisches Verhalten des Schwefels. Der Schwefel ist bei ge-
wöhnlicher Temperatur ein chemisch ziemlich indifferenter Körper; ge-
ıügend hoch erhitzt, verbindet er sich. jedoch mit Leichtigkeit mit Sauer-
stoff, Chlor und anderen Nichtmetallen, sowie mit den meisten Metallen
ınter Bildung von Sw/fiden. Seine Vereinigung mit Eisen wurde schon
mn‘ Versuch 7 (S. 9) gezeigt. Ebenso verbindet er ‚sich mit Kupfer
ınter Licht- und Wärmeentwickelung.
Versuch 84. In einem weiten Reagenzglase wird etwas Schwefel zum Sieden
erhitzt und kleine Stückchen dünnes Kupferblech hineingeworfen, oder man hält ein
kleines Stück Kupferblech so; daß sein Ende eben in den siedenden Schwefel ein-
:aucht; in beiden Fällen verbrennt das Kupfer unter lebhaftem Erglühen zu Kupfer-
sulfid.
An der Luft erhitzt, entzündet sich der Schwefel und verbrennt mit.
olaßblauer Flamme ‚unter Auftreten eines charakteristischen stechenden
Geruchs zu Schwefeldioxyd, SO» einem farblosen Gase.
Schwefelwasserstoff, Wasserstoffsulfid, H,S. Diese Verbindung
indet sich in der Natur in den sogenannten »Schwefelquellen« gelöst,
oder auch in ‘Gasen, die an manchen Orten dem Boden entströmen.
Schwefelwasserstoff bildet sich ferner, wenn schwefelhaltige organische
Substanzen bei ungenügendem Luftzutritt erhitzt werden, ebenso wie: