beim. Erhitzen von sauerstoffhaltigen organischen Substanzen Wasser
und von stickstoffhaltigen Ammoniak entsteht; auch bildet er sich bei
der freiwilligen Zersetzung schwefelhaltiger organischer Stoffe, z. B. des
Eiweißes der Eier. Der üble Geruch fauler Eier rührt zum guten Teil
von dem entstandenen Schwefelwasserstoff her.
Darstellung. Im Laboratorium läßt sich das Gas sehr leicht durch
Zersetzung eines Metallsulfides mittels einer Säure erhalten,
Meist dient hierzu das Sulfid des Eisens, FeS, und verdünnte Schwefel-
säure, H,SO,. Bringt man diese zusammen, so entstehen Schwefel-
wasserstoff und Ferrosulfat (Eisenvitriol), FeSO,:
Fe/S + H|SO, = FeSO, + H;S.
In gleicher Weise wirken auch andere Säuren. So gibt Chlor-
wasserstoffsäure mit Eisensulfid gleichfalls Schwefelwasserstoff, nach der
Gleichung: .
Fe|S + 2 HICI = FeCl -+ H,S.
Versuch 85. Man stellt einen Apparat zusammen, ähnlich dem Fig, 42 ab-
gebildeten, bringt etwa eine halbe Handvoll Eisensulfid, FeS, in haselnußgroßen
Stücken in die Entwickelungsflasche und gießt soviel Wasser zu, daß das untere
Ende des Trichterrohres davon abgesperrt wird; durch den Trichter gießt man ver-
Fig. 42.
Jünnte rohe Schwefelsäure ein und wäscht das entweichende Gas in der Waschflasche.,
A mit Wasser. Man leitet etwas von dem Gase in Wasser, Ferner wird eine Probe
jurch -Verdrängen von Luft in einem weiten Zylinder aufgefangen und entzündet ;.
°s brennt mit bläulicher Flamme und unter Abscheidung von etwas fein verteiltem
Schwefel auf der inneren Glaswandung; ein nachher in den Zylinder eingesenkter
Streifen feuchtes blaues Lakmuspapier wird stark gerötet (saure Reaktion). Die
Dichte des Gases ist 1.178, das Auffanggefäß muß demnach mit der Mündung auf-
wärts gerichtet sein. Da Schwefelwasserstoff sehr giftig ist, muß man sich vor.
dem Einatmen des Gases sorgfältig hüten.
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