Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

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säure aufeinander einwirken, wobei Erhitzen der Mischung erforderlich 
ist. Hierbei scheint das Kupfer zunächst die Schwefelsäure zu redu- 
zieren, indem es sich oxydiert; das so entstandene Kupferoxyd löst sich 
dann in Schwefelsäure unter Bildung von Kupfersulfat. Die gebildete 
schweflige Säure zerfällt ihrerseits in ihr Anhydrid, eben das Schwefel- 
dioxyd, und in Wasser, Der ganze Vorgang wird durch folgende drei 
Gleichungen wiedergegeben: 
I. H,5S0, + Cu = H,SO,; + CuO; 
2, CuO + H,SO, = CuSO, + H,O; 
3. H.SO, = H,O + SO,. 
Diese lassen sich in eine einzige Gleichung zusammenziehen: 
2 H,SO, + Cu = CuSO, + 2 H,O + SO,. 
Auch beim Erhitzen von konzentrierter Schwefelsäure mit Holz- 
kohle oder mit Schwefel erhält man neben CO, und SO, als den Oxy- 
lationsprodukten von Kohle, bzw. Schwefel, durch Reduktion von H,50, 
ine Entwickelung von Schwefeldioxyd. 
Versuch 87. Man bringt ungefähr 50 g klein geschnittenes Kupferblech in 
sinen etwa 300 cc fassenden Kolben und übergießt mit 50 cc konzentrierter Schwe- 
celsäure. Erst beim Erhitzen des Kolbens entwickelt sich Schwefeldioxyd; sobald 
die Gasentwickelung beginnt, mäßigt man die Flamme und regelt sie so, daß ein 
gleichmäßiger und nicht zu rascher Gasstrom erhalten wird. Das Gas wird teils in 
Wasser geleitet, teils durch Luftverdrängung ein Gefäß damit gefüllt (die Dichte des 
Gases ist 2.26). Man untersucht, ob das Gas brennt oder die Verbrennung unterhält. 
{In größtem Maßstabe wird Schwefeldioxyd technisch dargestellt 
durch Verbrennen von Schwefel, namentlich aber durch Erhitzen von 
Metallsulfiden, z. B. FeS,, in einem Luftstrome (s. u.). ; 
Eigenschaften. Schwefeldioxyd ist ein farbloses Gas von stechen- 
dem und erstickendem Geruche, der Jedermann als der des brennenden 
Schwefels zur. Genüge bekannt ist. Die Dichte des Gases ist 2.26; 
ı ] wiegt 2.9 g; es läßt sich leicht durch Abkühlung zu einer Flüssig- 
keit verdichten, da sein Siedepunkt bei Atmosphärendruck bei —8° 
negt; auch bei einem Druck von nur 3 Atmosphären wird es schon 
düssig. Die Krit. Temp. ist -- 155°, der Kkrit. Druck 79 Atm. Unter 
gewöhnlichem Druck und bei gewöhnlicher Temperatur verdampft die 
Flüssigkeit außerordentlich schnell, wobei soviel Wärme gebunden wird, 
daß eine Temperatur von —60°% erzeugt werden kann; bei — 76° erstarrt 
sie zu einer weißen Masse. 
Wasser löst etwa sein 40faches Volum des Gases; diese Lösung 
zeigt saure Reaktion und enthält wahrscheinlich 
Schweflige Säure, H,SO,, die jedoch, ebenso wie die Kohlensäure, 
in reinem Zustande nicht bekannt ist, da sie sehr leicht in Wasser und 
Schwefeldioxyd zerfällt, das somit als Schwefligsäure-Anhydrid anzu- 
sehen ist: H.,SO, — IHLO + SO..
	        
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