Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

Seite 
;14-—322 
ERSTES KAPITEL. 
Chemische Vorgänge. 
Elemente. Verbindungen, Symbole der Elemente, 
Chemische Formeln. 
323—335 
334—347 
Die sinnliche Wahrnehmung läßt uns leicht erkennen, daß in unserer 
Umgebung sich fortwährend Vorgänge abspielen, die von Verände- 
rungen der betroffenen Körper und Stoffe begleitet sind. 
So z, B. die wohlbekannten Erscheinungen, die wir im gewöhnlichen Sprach- 
gebrauch als »Feuer« bezeichnen. Wir sehen, daß hierbei Stoffe unter Lichtent- 
wickelung zerstört werden, — »verbrennen« — und dabei anscheinend verschwinden; 
wir fühlen, daß bei diesem Verbrennen Wärme erzeugt wird und beobachten, daß 
diese Wärme nach einiger Zeit wieder verschwunden ist, Von dem verbrannten 
Körper ist nach vollendeter Verbrennung nichts unverändert und in den ursprüng- 
lichen Eigenschaften mehr übrig. Schießbaumwolle, mit einem Funken in Berührung 
gebracht, blitzt auf und verschwindet für die sinnliche Wahrnehmung völlig; Holz 
hinterläßt nach dem Verbrennen nur einen geringen Rückstand von »Asche«, 
Wählen wir ein anderes Beispiel. Es ist bekannt, daß Eisen, der Luft ausge- 
setzt, eine auffallende Veränderung erleidet, indem es sich mit einem rotbraunen 
Ueberzuge bedeckt, es »verrostet«, und kann sich bei genügend langer Einwirkung 
schließlich ganz in »Rost« verwandeln, so daß kein metallisches Eisen als solches 
übrig bleibt. Fein gepulvertes Eisen verbrennt, in eine Flamme eingestreut, unter 
glänzendem Funkensprühen zu einem rotbraunen Pulver, das dem Rost sehr ähnlich 
ıst, . Erwärmt man gepulvertes Eisen oder auch Eisennägel mit verdünnter Schwefel- 
säure, so löst sich das Metall unter Gasentwickelung auf und aus der Lösung schei- 
den sich beim Eindampfen und Abkühlen hellgrüne Kristalle eines Eisensalzes aus, 
In den hier gewählten Beispielen .hörten die ursprünglichen Stoffe 
auf als solche zu existieren. Nach beendigter Verbrennung waren weder 
das Holz noch die Schießbaumwolle oder das Eisen oder welcher Körper 
sonst verbrannt sein mochte, als solche mehr vorhanden. Auch das in 
Rost verwandelte Eisen ist kein metallisches Eisen mehr, ebenso das in 
Eisensalz übergeführte. Wie lange auch der Rost oder das Salz sich 
selbst überlassen bleiben, sie werden nie aus sich selbst in den ursprüng- 
lichen Zustand metallischen Eisens zurückkehren. Es handelt sich also 
hier um Veränderungen, bei welchen Stoffe verschwinden 
Remsen-Seubert, Studium der Chemie. 6. Aufl.
	        
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