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Das bei der ersten Reaktion entstandene Ammoniumchlorid wird
nit Kalk oder mit Magnesia zersetzt und so wieder Ammoniak frei ge-
macht, ‚das in den Betrieb zurückgelangt und nach (3) wieder nutzbar
gemacht wird:
'4)
2 NH,C1 -- Ca(OH), = CaCl + 2 NH; + 2 H,O.
Es. werden also außer Calcium- oder Magnesiumchlorid gar keine
Abfälle erhalten.
Das Verfahren arbeitet sehr vorteilhaft und so werden zurzeit schon zwei Drittel
aller Soda nach ihm und nur ein Drittel nach dem Leblanc- Prozeß dargestellt.
Der Verbrauch von Soda hat übrigens stark abgenommen, da sie bei manchen Pro-
‚essen, wie der Glas- und Uliramarinfabrikation, durch das billizere Natriumsulfat
arsetzt wird, und die Darstellung von Aetznatron (vgl. S. 219) jetzt meist direkt aus
jem Natriumchlorid statt über die Soda hinweg geschieht.
Natriumkarbonat kristallisiert in großen monoklinen Prismen der
Formel Na,CO,. 10H,O, welche 63 Prozente Kristallwasser enthalten und
an trockener Luft verwittern; es ist die& die eigentliche »Soda« (Kristall-
soda); über 60° scheidet sich aus den Lösungen das wasserärmere »Soda-
salz«, Na,CO, . H,O ab, das bei starkem Erhitzen die »kalzinierte« wasser-
ireie Soda, Na,CO»s, liefert.
_ Mononatriumkarbenat, NaHCO,, frimäres Natriumkarbonat, (lat.
Natrium bicarbonicum). Dieses gewöhnlich als »dopp“'ltkohlensaures Na-
:rium« bezeichnete Salz wird durch Ueberleiten von Kohlendioxyd über
das in seinem Kristallwasser gelöste gewöhnliche Natriumkarbonat im
großen Maßstabe dargestellt:
„ Na;CO; + CO, + H,O Z— 2 NaHCO-s.
Beim Erhitzen verliert es Kohlendioxyd und Wasser und geht wieder in das
normale Karbonat über (vgl. oben S. 220); der oben dargestellte Vorgang geht also
wieder zurück, Das »Natrium bicarbonicum« findet ausgedehnte Anwendung in der
Medizin, sowie zur Bereitung kohlensäurehaltiger Getränke.
Dinatriumphosphat, Na,HPO, .ı2H,O, auch sekundäres oder meist
schlechtweg Natriumphosphat (lat. Natrium phosphoricum) genannt, hildet
sich‘ beim Versetzen von Phosphorsäure .mit Natriumkarbonat, bis die
Lösung gegen rotes Lackmuspapier alkalische Reaktion zeigt. Es kristalli-
siert in großen farblosen Kristallen, die an der Luft‘ unter Wasserver-
lust leicht‘ verwittern.
Ammoniumsalze:. Die Bildungsweise der sogenannten Ammonium-
salze wurde schon besprochen (s. Ammoniak, S. 103); sie gleichen denen
des Kaliums in vieler Hinsicht.
Die‘ wichtigsten sind das ‘Chlorid, NH,C1, das Sulfat, (NH,)2SOy,
das Karbonat, (NH,).COs, das Sulfid, (NHz)2S, und das Hydrosulfid,
NH,SH.