Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

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. Ammoniumchlorid, NH,CI,. oder Sahlmiak (lat. Ammonium echloratum). 
Die Hauptquelle dieses Salzes ist‘ heutzutage das‘ Gaswasser (S. 101). 
Das aus ihm ausgetriebene Ammoniak wird mit Salzsäure neutralisiert 
und durch Eindampfen das entstandene NH,C1 gewonnen. Es ist leicht 
‚öslich in Wasser und von scharf salzigem Geschmack. 
Beim Erhitzen verdampft es ohne vorherige Schmelzung, wobei vorübergehend 
ein Zerfall (Dissoziation) in Ammoniak und Chlorwasserstoff eintritt; diese vereinigen 
und verdichten sich an kälteren Stellen jedoch wieder zu Salmiak, so daß der Zer- 
fall. rückgängig wird (vgl. unten Versuch 108). Wir haben also hier einen »umkehr- 
jaren« Vorgang, was durch die beiden in verschiedener Richtung zeigenden Pfeile 
der Gleichung ausgedrückt wird: , 
NH,.CI z— NH; + HCL 
Das Verdampfen und Wiederverdichten eines festen Körpers nennt man Sw6limation, 
Versuch 108. In einem trockenen Reagenzrohre wird etwa eine Federmes- 
serspitze voll reines Ammoniumchlorid verdampft. Es verflüchtigt sich in Form eines 
dichten weißen Dampfes, der sich .in den oberen kälteren Teilen des Rohres als ein 
veißes »Sublimat« wieder absetzt, 
Alle Ammoniaksalze sind entweder flüchtig oder sie werden beim Er- 
hilzen zersetzt. 
Ammoniumsulfat, (NH,),SO,, mit einem Gehalt von rund 25 Proz. 
\mmoniak, NH,, oder 21 Proz. Stickstoff, wird in großen Mengen als 
Stickstoffdünger verwendet (»Schwefelsaures Ammoniak«); Ammonium- 
karbonat, (NH,)COs, (lat. Anmonium carbonicum) ist ein vielgebrauchtes 
Reagens. 
Amm oniumsulfid, (NH,),S, oder Schwefelammonium findet in der 
Analyse als Gruppenreagens ausgedehnte Verwendung, dä es sich mit 
len meisten Metallsalzen unter Bildung der entsprechenden Metallsulfide 
umsetzt, z. B.: 
(NH,)rS -E CuSO, = CuS + (NH,);SO,, 
: Kupfersulfid’ 
und die so entstehenden Sulfide verschiedene Löslichkeitsverhältnisse 
zeigen (vgl. ob. S. 181); anderen löslichen Sulfıden gegenüber bietet es 
den Vorteil, daß es flüchtig ist und ein Ueberschuß daran deshalb leicht 
wieder entfernt werden kann, 
Ammoniumsulfid wird dargestellt durch Einleiten von Schwefelwasser- 
stoff in eine wässerige Ammoniaklösung. Leitet man das Gas bis ‚zur 
Sättigung ein, so entsteht Ammoniunhydrosulfid oder Ammoniumsulfhydrat, 
‚NH,)HS, d. h. das primäre oder saure Ammoniumsalz des Schwefel- 
wasserstoffs, HS: 
NH; -L HS = (NHJ)HS. 
Fügt man hierzu ebensoviel Ammoniaklösung als ursprünglich ange- 
wendet wurde, so erhält man das normale Sulfid (NH,)+S: 
(NH)HS + NH, = (NH,}S.
	        
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