Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

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Flammenreaktionen. Glüht man einen reinen Platindraht einige 
Zeit in der Flamme eines Bunsenbrenners, so färbt er dieselbe schließ- 
lich nicht mehr... Bringt man nun aber eine Spur Natriumkarbonat oder 
eine andere Natriumverbindung an dem Draht in die Flamme, so wird 
letztere leuchtend gelb gefärbt. Da alle flüchtigen Natriumverbindungen 
dieses Verhalten zeigen, so benützt man dasselbe, um die Gegenwart 
dieses Metalles in einer Substanz zu. entdecken. Aehnlich erteilen die 
übrigen Metalle dieser. Gruppe der nicht leuchtenden Flamme: eine 
Färbung, so das Kalium eine blaßviolette (vgl. S. 213), das Lithium 
eine rote. 
Versuch ır1ı. Man bringt in die Schleife eines Platindrahtes, wie er für Löt- 
rohrversuche verwendet wird, nach vorherigem völligem Ausglühen, ein wenig Na- 
:riumkarbonat und beobachtet die eintretende Flammenfärbung. Das gleiche wieder- 
holt man mit Kaliumkarbonat und, wenn die betr. Sıoffe zur Verfügung stehen, mit 
Verbindungen des Lithiums, Rubidiums und Caesiums. 
Während die Kaliumflamme für sich allein leicht wahrgenommen 
werden kann, ist dies sehr erschwert, wenn neben Kalium noch Natrium 
in einem. Stoffe enthalten ist, denn die außerordentlich intensiv gelbe 
Natriumflamme verdeckt die weit lichtschwächere Kaliumflamme oft 
völlig. Für diesen Fall kann jedoch die Kaliumflamme dadurch sichtbar 
gemacht werden, daß man die gelbe Flamme durch ein blaues Kobalt- 
glas oder ein mit Indigolösung gefülltes flachwandiges Glasgefäß (Indigo- 
prisma) betrachtet. In dem blauen Medium werden die gelben Natrium- 
strahlen. ausgelöscht und die Kaliumflamme erscheint nunmehr deutlich 
ınd schön purpurrot. 
Versuch 112. Man führt an einem Drahte Natrium- und Kaliumchlorid zu- 
zleich in die Flamme ein und betrachtet die gelbe Flamme durch ein Kobalt- oder 
Indigoglas; sie muß nunmehr purpurrot erscheinen. 
Spektralanalyse. Eine allgemeine Methode, die Bestandteile eines 
Lichtes zu entdecken, beruht in der Zerlegung desselben mittels eines 
Prismas. Die verschiedenfarbigen Strahlen erleiden bekanntlich durch 
ein Prisma eine verschieden ‚starke Ablenkung, so daß das Bild der 
Lichtquelle in verschiedenen Farben an verschiedenen Stellen erscheint. 
Das Bild eines schmalen senkrechten Spaltes, durch den das Sonnen- 
licht einfällt, kann so durch ein Prisma in :eine große Zahl von ver- 
schiedenfarbigen Spaltbildern zerlegt werden, die nebeneinander sichtbar 
werden und, weil sie allmählich ineinander übergehen, als ein breites 
»regenbogenfarbiges« Band, als .Aonmtinuterliches Spektrum erscheinen. 
Wendet man :statt des sehr zusammengesetzten weißen Lichtes. ein ein- 
farbiges (>monochromatisches«) Licht an, z. B. das gelbe‘ Natriumlicht, 
so erscheint das Bild des Spaltes auch nach dem Durchgehen durch das 
Prisma nur an einer Stelle in der gleichen Farbe, hier als schmale gelbe 
Linie, als eine sog. Spektrallinie. Das rote Licht des Lithiums besteht
	        
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