Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

Chemische Vorgänge durch Wärme hervorgerufen. 
Versuch 2. In ein reines trockenes Reagenzglas!) wird eine halbe Messer- 
Fig. ı spitze voll weißer Zucker gebracht und durch 
Einhalten des Glases in eine Weingeistflamme 
oder die Flamme eines Buns en schen Brenners 
erhitzt (Fig, 1). 
Es werden Dämpfe ausgestoßen, die sich 
im oberen, kälteren Teile der Röhre zu Tropfen 
verdichten, während eine schwarze Masse, 
Kohle, zurückbleibt. Offenbar hat eine Ver- 
änderung in der Zusammensetzung des Zuckers, 
also ein chemischer Vorgang (chemischer Prozeß) 
stattgefunden, An Stelle der weißen, süßen, in 
Wasser löslichen Substanz finden wir nun einen 
schwarzen, geschmacklosen und unlöslichen Kör- 
per. Diese Veränderung ist durch Wärme be- 
wirkt worden. 
Die Wärme ist namentlich auch das 
mächtigste und am meisten angewendete 
Hilfsmittel zur Einleitung chemischer Vor- 
gänge (»Reaktionen«). Sie beschleunigt 
dieselben außerordentlich und läßt viele 
derselben, die bei gewöhnlicher Tempe- 
ratur so langsam, verlaufen, daß sie an- 
scheinend gar nicht stattfinden, erst sichtbar eintreten. 
So hält sich ein Stück Holzkohle oder Schwefel anscheinend beliebig lange an 
der Luft, werden sie aber erwärmt, so tritt bei einer bestimmten Temperatur Ent- 
zündung ein und nun findet eine rasche Verbrennung, also ein chemischer Vorgang, 
statt, der dann auch ohne Wärmezufuhr von außen weitergeht. 
Durch Wärme können Stoffe sowohl chemisch vereinigt (»gebildet«) 
wie auch getrennt (»zersetzt«) werden. 
Chemische Vorgänge durch den elektrischen Strom bewirkt. 
Ein Beispiel dafür bietet die Wirkung des elektrischen Stromes auf an- 
zesäuertes Wasser. 
Versuch 3. In das mit schwefelsäurehaltigem Wasser gefüllte Glasgefäß A 
(Fig, 2) sind mittels eines Stopfens die aus zwei kleinen Platinblechen bestehenden 
Elektroden so eingesetzt, daß sie in die nach unten gerichteten Mündungen der 
Glasröhren h und o hineinragen, Beide Röhren sind erst ebenfalls mit Wasser, das 
I) Das Reagenzglas, auch »Probierrohr« (franz, »eprouvette«, engl. »test-tube«) 
zenannt, ist eines der unentbehrlichsten Geräte beim chemischen Arbeiten im Kleinen, 
namentlich auch bei analytischen Untersuchungen. Man gewöhne sich an, davon 
recht fleißigen Gebrauch zu machen! 
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