Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

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säure und seine Wiederabscheidung durch Erhitzen stellt sich dann 
folgendermaßen dar: 
CaCO, + CO, z— Ca HCO*- 
0 CO, 
Die beiden entgegengesetzt zeigenden Pfeile sollen auch hier andeuten, daß der 
Vorgang ein »umkehrbarer« ist; in der Kälte und bei Ueberschuß von Kohlendioxyd 
verläuft er von links nach rechts, in der Wärme im. entgegengesetzten Sinne von 
;echts nach links, 
Caleiumsulfat, CaSO,, findet sich in der Natur namentlich mit 
Kristallwasser als Gips, CaSO,-2 H,O; auch Alabaster und das in papier- 
dünne durchsichtige Platten spaltbare Marienglas haben die gleiche Zu- 
sammensetzung, während das wasserfreie Sulfat CaSO, als das Mineral 
Anhydrit in der Natur vorkommt. Beim mäßigen Erhitzen verliert der 
Gips dieses Wasser zum größeren Teil und geht in ‚»gebrannten Gips« 
über, der mit Wasser angerührt eine bald erhärtende Masse gibt, indem 
er das Wasser »bindet«, d. h. wieder aufnimmt. ; 
Nach dem Erhitzen auf 107—120° entspricht die Zusammensetzung des gebrann- 
;en Gipses der Formel 2 CaSO, - H,O, also einem »Halbhydrat«, bei 130—170° aber 
sinem fast wasserfreien »löslichen« Anhydrit, CaSO,. Beide sind nebeneinander im 
»Stuck«- und »Modellgips« enthalten. »Gipsdielen« sind Stuckgipsplatten mit Rohr- 
einlage, beim »Rabitzbau« erhält der Gips eine Einlage von verzinktem Eisendraht- 
2etz. 
Ein bei 500%—600 9 scharf gebrannter Gips bindet nicht mehr und 
heißt nun »totgebrannt«. 
Der totgebrannte Gips bindet wie gesagt nicht mehr, erhitzt man ihn aber noch 
aöher, so geht ein Teil der Schwefelsäure des Sulfates weg und man erhält ein 
basisches Calciumsulfat (CaO enthaltend), das mit Wasser nur sehr langsam bindet, 
aber sehr fest wird und als »Estrich«- oder »Baugips« Verwendung findet. 
Calciumsulfat ist etwa ‘ı:400 löslich in Wasser (Gipswasser). Die 
Sulfate des Strontiums und Baryums sind weit schwerer löslich, letzteres 
sogar unlöslich,; 
In vielen natürlichen Wässern findet sich Gips gelöst und bedingt z. T. deren 
Härte (s. S. 236); er gibt namentlich Veranlassung zur Bildung von Kesselstein. 
Man erkennt seine Anwesenheit daran, daß eine Probe des Wassers, mit verdünnter 
Salzsäure angesäuert, mit Baryumchlorid, BaCl,, eine mehr oder minder starke Trü- 
bung gibt. (Wie ist die Gleichung für diesen Vorgang?) 
Versuch 116. Man erhitzt gepulverten natürlichen Gips im Luftbade auf 
etwa 200°% Der Rückstand wird mit Wasser zum Brei angerührt und ein Abguß 
einer (zuvor mit etwas Oel abgeriebenen) Münze genommen. N 
Behandelt man Gips mit einer Lösung eines Alkalikarbonates, etwa Natrium- 
oder: Ammoniumkarbonat, so wird er »hkufgeschlessen«, d. h. es findet ein Umsatz 
der beiden Salze in der Weise statt, daß Calciumkarbonat und Alkalisulfat entsteht: 
(NH), [CO, + CalSO, = CaCO, + (NH,)SO,. :
	        
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