Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

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grau wird. Dieses graue Pulver besteht, wie die Betrachtung mit einer guten Lupe 
zeigt, aus lauter kleinen Kügelchen von Quecksilber, 
Kristallisiertes Zinnchlorür, SnCl,-21H,0O, findet als »Zinnsalz« in 
der Kattundruckerei Verwendung zum Erzeugen (Aetzen) farbloser Muster 
auf einem farbigen Grunde. 
Stannioxyd, Zinnoxyd, SnO,, kommt in der Natur als Zinnstein 
vor; es entsteht auch beim Verbrennen von Zinn an der Luft (»Zinn- 
asche«). Beim Schmelzen mit Aetznatron bildet es lösliches Natrium- 
stannat oder zinnsaures Natrium: 
SnO, + 2 NaOH — NagSnO, + H,O, 
verhält sich in dieser Hinsicht also genau wie Kieselsäureanhydrid, SiO,, 
und auch analog dem Kohlensäureanhydrid CO,. 
sStannihydroxyd, Sn(OH),, und Ziunsäure, H,SnOs. Beim Erwär- 
men einer Lösung von Stannichlorid mit Wasser entsteht durch Hydro- 
'yse ein weißer voluminöser Niederschlag, der wahrscheinlich aus Stannt- 
hydroxyd, Sn(OH)4, besteht: 
Sn/CL + 4 HIOH = Sn(OH), + 4 HCI 
Beim weiteren Erhitzen verwandelt er sich unter Wasserverlust in Zinn- 
säure, H,Sn0Oz: 
H,Sn0, = HoSnO, + H,O. 
Wie man leicht sieht, entspricht die Formel H,SnO, jener der Kohlen- 
säure, H,COgs, und es kann auch die Zinnsäure mit Metallen Salze bilden, 
die als Stannate oder Salze der Zinnsäure bezeichnet werden und den 
Karbonaten entsprechend zusammengesetzt sind; so entspricht das Na- 
'riumstannat, Na,SnO,, dem Natriumkarbonat, Na,CO.. 
Metazinnsäure bildet sich als weißes Pulver beim Erhitzen von 
Zinn mit Salpetersäure. Sie ist unlöslich in Wasser und in Säuren, 
während die gewöhnliche Zinnsäure sich in Säuren löst. Es liegt hier 
wohl eine polymere, dichtere Abart der gewöhnlichen Zinnsäure H,SnO, 
vor, also (H,SnOs)x. 
Zinnchlorid, SnCl,, bildet sich beim Verbrennen von Zinn in Chlor- 
gas durch direkte Vereinigung der beiden Elemente als farblose schwere 
Flüssigkeit, die bei 114° unzersetzt siedet und an feuchter Luft infolge 
von Hydrolyse stark raucht (s. oben). 
Zinnchlorid, sowie das ihm nahestehende »Pinksalz«, SaCl - 2 NH,CI, finden in 
der Färberei Anwendung zum »Beizen« der Gewebefaser; das aus ihnen infolge von 
(Iydrolyse entstehende Zinnhydroxyd schlägt den Farbstoff als unlöslichen Farblack 
auf sich nieder. 
Den Oxyden SnO und SnO, entsprechen die beiden Sulfide des 
Zinns: SnS und SnS,.
	        
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