286
SIEBENUNDZWANZIGSTES KAPITEL.
Die Edelmetalle:
Silber. Gold. Platinmetalle.
Die hierher gehörenden Metalle sind in der Hauptsache ed/e, d. h.
sie zeichnen sich durch große Widerstandsfähigkeit gegen die meisten
chemischen Einflüsse aus, so gegen die Einwirkung der Luft und vieler
Säuren, auch lassen sich ihre Verbindungen in der Regel leicht wieder
zerlegen, oft schon durch einfaches Erhitzen, und die freien Metalle
laraus gewinnen.
Silber und Gold bilden mit dem Kupfer die Gruppe B der Fam. I,
lie Platinmetalle gehören in die Gruppe A der Fam. VII (s. Tafel ID.
Silber, Ag — 107.88. Das Silber kommt als Edelmetall nicht selten
zediegen in der Natur vor, doch findet es sich auch mit Schwefel und
Halogenen verbunden. Der Bleiglanz enthält meist etwas Silbersulfid
ınd es werden bedeutende Mengen von Silber aus solchem gewonnen.
Metallurgie des Silbers. Bei der Verhüttung von silberhaltigem
3leiglanz erhält man zunächst ein nur sehr schwach silberhaltiges Blei;
ım daraus ein silberreicheres Metall zu gewinnen, läßt man die ge-
schmolzene Masse langsam abkühlen, wobei das reine Blei zuerst er-
starrt und ausgeschöpft wird, während die silberhaltige Legierung als
‚Lösung« länger flüssig bleibt (vgl. »Legierungen«, S. 251). Man nennt
liesen Prozeß das »Pattinsonieren«. Das nunmehr silberreichere (die
;ilberreichste Legierung, die so erhalten werden kann, ist die »eutek-
‘ische« (S. 252) mit 2,6 Proz. Silber und dem Schmelzpunkt 303°) Blei
wird »abgetrieben«, d. h. geschmolzen und Luft aufgeblasen, wobei das
Blei sich oxydiert und als Bleioxyd (Bleiglätte) abfließt, während das
Silber als solches zurückbleibt.
Auch kann man nach Parkes das silberhaltige Blei mit wenig
Zink zusammenschmelzen, wobei das Zink alles Silber aufnimmt und die
erhaltene Zinksilberlegierung auf dem nun silberfreien Blei schwimmt.
Sie wird von dem Blei getrennt und durch überhitzten Wasserdampf
das Zink oxydiert, während das Silber unverändert zurückbleibt. Es ist
lies das Zinkverfahren oder Parkesieren.